Treffpunkt seit dem Mittelalter – Bäckaskog Slott

Bäckaskog Slott in Skåne

Das Bäckaskog Slott nordöstlich von Kristianstad hatte im Lauf der Geschichte vielfältige Funktionen inne. War es doch nacheinander Kloster, Festung und königliches Land-Schloss. Einen Zweck hat die skånische Sehenswürdigkeit jedoch seit dem 12. Jahrhundert bewahrt: Ein Treffpunkt für Menschen unterschiedlicher Landstriche und Kulturen zu sein. Das strenge Bauwerk mit geschlossenem Innenhof dient heute als Hotel und Konferenzzentrum – und ist überdies gediegene Kulisse für kulturelle Veranstaltungen. Ganz aktuell wird die komische Opera „Kärleksdrycken“ (Original: „L’elisir d’amore“) vorbereitet und am 3., 4. und 6. Juli 2010 aufgeführt. In der modernen Version der „Skånska Operan“ auf Bäckaskog Slott wird die Handlung des Originals in eine schwedische Stadt der 50er-Jahre verlegt. Und somit auch auf schwedisch besungen. Ein Kultur-Leckerbissen für Einheimische und Touristen!

Bäckaskog Slott liegt auf der Landzunge zwischen den Seen Ivösjön und Oppmannasjön. Dieser Platz bot schon früh beste Voraussetzungen für eine Besiedlung – und Klostergründung. So lebten im frühen 12. Jahrhundert Mönche des Prämonstratenser-Ordens hier von Fischfang und Landwirtschaft. Während der Reformationszeit fiel das Kloster an die dänische Krone und wurde – für ganz weltliche Zwecke – zur heutigen Größe ausgebaut. Als Befestigungsanlage sollte Bäckaskog Slott den schwedischen Widerstand brechen. Doch das tat es nicht: Nach dem skånischen Krieg 1678 war das Schloss vielmehr Schaltzentrale des schwedischen Feldmarschalls Rutger von Ascheberg. Er sollte, nachdem die Dänen besiegt waren, alle kulturellen Einschläge der dänischen Zeit wieder rückgängig machen. Ob ihm das jemals gelungen ist – können wohl nur die Skånen selbst beantworten.

Ganz zivil verlief Bäckaskog Slotts Geschichte später unter der Herrschaft Karls XV. Im 19. Jahrhundert wurde es sozusagen zum internationalen Vorzeigebetrieb für Land- und Gartenwirtschaft. Der König selbst verbrachte von 1845 bis zu seinem Tod jeden Sommer dort. Nach und nach ließ er mustergültige Felder bestellen, Obstbäume setzen und fortschrittliche Landbautechniken testen. In einer beschaulichen und überaus friedlichen Landschaft hatte das dann wieder etwas von Klosterleben.

Autor(in): Katja Singer – katja-singer@gmx.de

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