Der Halsbandschnäpper – Gotlands Landschaftsvogel

Gotlands abwechslungsreiche Landschaft

Gotlands abwechslungsreiche Landschaft

Ein kleiner Fliegenschnäpper ist Gotlands Landschaftsvogel: der Halsbandschnäpper (schwed. „halsbandsflugsnappare“). Leicht erkennbar sind die Männchen aufgrund ihres schwarz-weißen Gefieders. Sein Verbreitungsgebiet macht ihn zu einer Besonderheit im Ostseeraum. Besonders häufig kommt der Halsbandschnäpper in südöstlichen Mitteleuropa vor, vor allem in Rumänien und der Ukraine. In Deutschland fühlt er sich auf Streuobstwiesen Süddeutschlands wohl. Die größten Vorkommen befinden sich in Teilen Baden-Württembergs. Bemerkenswert ist, dass der Halsbandschnäpper zwischen den deutschen Mittelgebirgen und Gotland sowie Öland gar nicht bzw. nur ausnahmsweise brütet. Sein naher Verwandter, der Trauerschnäpper, von dem er sich durch sein weißes „Halsband“ unterscheidet, ist auch in Schweden viel weiter verbreitet.

Ab Anfang Mai besteht die beste Chance, den Halsbandschnäpper auf Gotland zu beobachten. Erst dann kehrt der Zugvogel aus Afrika zurück. Ein passendes Revier zur Aufzucht ihrer Nachkommen suchen sich die Männchen in der Regel im Umkreis weniger hundert Meter um den Ort herum, an dem sie selbst geschlüpft sind. Forscher haben herausgefunden, dass bei der Wahl eines Nistplatzes der Bruterfolg der Nachbarn eine Rolle spielt. Je mehr Küken in den Nestern aufgezogen werden, desto mehr Brutpaare siedeln sich in unmittelbarer Nähe an. Offenbar schauen Halsbandschnäpper von Zeit zu Zeit bei ihren Nachbarn vorbei und prüfen, wie viele Küken diese haben.

Zum Ende der Paarungszeit gehen weibliche Halsbandschnäpper gern Verbindungen mit den verwandten Trauerschnäppern ein. Offenbar haben spät geschlüpfte Mischlingsnachkommen größere Überlebenschancen. Die männlichen Mischlingsnachkommen sind fortpflanzungsfähig, die Weibchen dagegen nicht.

Wo lässt sich der Halsbandschnäpper auf Gotland besonders gut beobachten? Die Svenska Ornitologiska Förening empfiehlt, die Laubwiesenlandschaft zwischen Fide und Öja im Süden der Insel zu besuchen. Hier gibt es noch Reste der einst in weiten Teilen des Ostseeraums verbreiteten, besonders artenreichen Laubwiesen.

Ortseingang Fide: Ausgangspunkt für Halsbandschnäpper-Exkursionen

Ortseingang Fide: Ausgangspunkt für Halsbandschnäpper-Exkursionen

Im Anschluss an die vogelkundliche Wanderung bietet sich ein Besuch der Landkirche von Fide aus dem 13. Jahrhundert an. Interessant ist dort u. a. eine lateinische Klageschrift, die an die gotländischen Opfer der dänischen Invasion von 1361 erinnert.

Autor(in): Christoph- c.baier@speedmail.se

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