Carl von Linné

Carl von Linné (1707 – 1778)

So wie jedes Kind in Deutschland Goethe und Schiller namentlich kennt, ist in Schweden der Name Carl von Linné für jedermann ein Begriff. Man sagt, er gab den Pflanzen und Tieren seine Namen und genau genommen, ist das auch so, denn er katalogisierte in seinem System die meisten Tier- und Pflanzennamen in ein lateinisches Ordnungssystem, das erste (nach seinen Prinzipien) geordnete Pflanzenverzeichnis.

Wie gesagt, wir Schweden sind stolz darauf, dass ein Landsmann „Namensgeber“ der Pflanzen und Tiere war. So habe ich es als Kind schon gelernt und sehr oft haben wir seine Geburtsstätte in Råshult (im Süden Schwedens in der Nähe von Växjö) besucht. Dort ist ein wunderschöner Linné-Garten angelegt und man kann die nachgebaute und wieder instandgesetzte Landschaft des 18.Jahrhunderts, in dem 42 ha großen Naturreservat, bewundern. Viele Besucher geniessen im Sommer dieses Ausflugsziel. Um etwas über Linné zu lernen, Kräutergärten zu besuchen, Wanderungen mit oder ohne Guide zu unternehmen oder einfach nur ein Picknick in einer wunderbaren Landschaft zu geniesen. Für die Kinder werden Kutschfahrten angeboten und sehr oft werden dort Vorträge gehalten, von Kräuterhexen oder Botanikern.

Aber zurück zu Carl:

Die Liebe zur Natur wurde ihm in die Wiege gelegt. Sein Vater war Geistlicher und sehr naturverbunden. Viele Gespräche mit dem Vater und die Pflege des häuslichen Gartens prägten das innige Verhältniss von Vater und Sohn.

Carl sollte eigentlich wie sein Vater Pfarrer werden, aber dieses genügte dem Jungen nicht und letztendlich studierte er Medizin und wurde Arzt. Seine Liebe zur Botanik blieb aber sehr groß und er unternahm etliche Reisen innerhalb Schwedens, aber auch in Europa, um die Tier- und Pflanzenwelt zu erforschen.

Ende 1756 wurde Carl Linnaeus vom Schwedischen König Adolf Friedrich geadelt und nahm den Namen Carl von Linné an.

Er schuf das Verzeichnis „Species Plantarum“ (für Pflanzen, 1753) und „Systema Naturae“ (für Pflanzen, Tiere und Mineralien, 1758/1759 und 1766–1768). Die Grundlagen der modernen botanischen und zoologischen Nomenklatur. Gemeinsam mit dem Namen der Gattung diente es als Abkürzung des eigentlichen Artnamens, der aus einer langen beschreibenden Wortgruppe (Phrase) bestand. Das Ergebnis der Einführung zweiteiliger Namen ist die konsequente Trennung der Beschreibung einer Art von ihrer Benennung. Durch diese Trennung konnten neu entdeckte Pflanzenarten unproblematisch in seine Systematik aufgenommen werden. Linnés Systematik umfasste die drei Naturreiche Mineralien (einschließlich der Fossilien), Pflanzen und Tiere.

Linné schrieb in seiner Philosophia Botanica: „Alle dunklen Ähnlichkeiten sind nur zur Schande der Kunst eingeführt worden“. Linné ging von der Konstanz der Arten aus: „Es gibt so viele Arten, als Gott am Anfang als verschiedene Gestalten geschaffen hat.“Er unterteilte die Arten bewusst anhand künstlich ausgewählter Merkmale wie Anzahl, Form, Größenverhältnis und Lage in Klassen und Ordnungen, um ein einfach zu handhabendes und leicht erlernbares System für die Einordnung der Arten zu schaffen. Linné war bestrebt, ein „natürliches System“ zu schaffen.

Die von Linné schon 1729 als Student verwendete Analogie von Pflanzen und Tieren hinsichtlich ihrer Sexualität provozierte etliche seiner Zeitgenossen zur Kritik. Johann Georg Siegesbeck schrieb 1737:

“ (wenn) acht, neun, zehn, zwölf oder gar zwanzig und mehr Männer in demselben Bett mit einer Frau gefunden werden (oder wenn) dort, wo die Betten der wirklichen Verheirateten einen Kreis bilden, auch die Betten der Dirnen einen Kreis beschliessen, so dass die von verheirateten Männern begattet werden (…) Wer möchte glauben, dass von Gott solche verabscheuungswürdige Unzucht im Reiche der Pflanzen eingerichtet worden ist? Wer könnte solch unkeusches System der akademischen Jugend darlegen, ohne Anstoß zu erregen?“
Carl von Linné lernte 1729 Peter Artedi kennen. Sie waren Freunde, wetteiferten aber ständig miteinander. Artedis Hauptinteresse galt der Chemie, aber auch der Botanik und Zoologie. Sie beschlossen, ihre Forschungen ihrer Interessen entsprechend aufzuteilen. So übernahm Artedi die Amphibien, Reptilien und Fische. Linné die Vögel und Insekten, sowie die gesamte Botanik (außer den Doldenblütlern). Gemeinsam bearbeiteten sie die Säugetiere und das Naturreich der Mineralogie.

Linné ordnete die Pflanzen nach seinem eigenen aus 24 Klassen-System.

Im Frühjahrssemester 1733 hielt Linné private Kurse in Dokimastik und schrieb eine kurze Abhandlung über das für ihn neue Thema. Er katalogisierte seine Vogel- und Insektensammlung und arbeitete an zahlreichen Manuskripten.

Am 10. Januar 1778 verstarb Carl von Linné an einem Geschwür an der Harnblase. Sein Grab ist im Dom zu Uppsala.

Autor(in): Katrin – katrinwegener8@hotmail.com

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