Västerbottens Museum – Sami und der älteste Ski der Welt

Museum von Västerbotten

Hauptgebäude des Västerbottens Museum in Umeå, März 2014. Foto: MikaelLindmark /commons.wikimedia.org/ (CC BY-SA 3.0)

Das Västerbottens Museum in Umeå ist so etwas, wie das Herz kulturellen und kulturhistorischen Lebens der Stadt wie der Region Västerbotten. Das Museum erzählt über das Leben der Sami und der Siedler, von Schifffahrt und Fischfang und vom unverzichtbaren Fortbewegungsmittel in diesen Breiten – dem Ski. Es ist Träger vielfältiger Projekten, Veranstaltungen und Ausstellungen zur Kultur, Kunst und Geschichte der Region und zählt zu den wichtigsten Akteuren in Umeås Jahr als Kulturhauptstadt.

Die Wurzeln von Västerbottens Museum liegen im Jahr 1886. Als „Västerbottens Antiquarische Gesellschaft“ sich für ein „Museum als Lagerraum für Antiquitäten in Umeå“ aussprach. Ein Teil der damaligen Sammlung wurde beim verheerenden Feuer von 1888 vernichtet.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand das Museum im neu errichteten Gymnasium der Stadt eine Bleibe. Zehn Jahre später zog die Einrichtung mit gewachsener Sammlung in eine Lagerhalle im Stadthafen.

Seit 1939 befindet sich das Västerbottens Museum an seinem heutigen Standort. In Gammlia. Etwa 20 Fußminuten außerhalb des Zentrums von Umeå.

Freilichtmuseum Gammlia

Gammlia beherbergt nicht nur das 1943 fertiggestellte Hauptgebäude des Västerbottens Museum. Gammlia ist als Freilichtmuseum Teil des Regionalmuseums.

Über Jahrzehnte wurden auf dem Gelände Gebäude aus verschiedenen Ecken Västerbottens versammelt. Zu dem Ensemble gehören etwa 40 historische Bauwerke beziehungsweise Nachbauten. Darunter die von Holmön stammende Helena-Elisabeth-Kirche, ein Herrenhaus, eine Windmühle, ein Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert, Schule, Schmiede und mehrere Sami-Siedlungen. Auf dem Gelände befindet sich auch das Seefahrtmuseum.

Helena Elisabeth Kirche in Gammlia, Umea

Helena Elisabeth Kirche von 1802 im Freilichtmuseum Gammlia. Foto: MikaelLindmark /commons.wikimedia.org/ (CC BY-SA 2.5)

Während des Sommers gehören einheimische Pferderassen, Kühe, Schweine, Schafe und Hühner zum Alltag im Freilichtmuseum. Ebenso wie Fladenbrotbacken, Buttern, verschiedene Handwerke und Kunsthandwerk.

Zudem ist Gammlia die Kulisse für Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag und zum Mittsommer sowie für den Weihnachtsmarkt während des zweiten Adventswochenendes.

Vom prähistorischen Ski bis zur modernen Skiausrüstung

1928 in Stockholm begründet, wurde 1963 die Sammlung des Schwedischen Skimuseums an Västerbottens Museum übergeben. Zunächst im Keller von Lars Färgares gård, dem kurz zuvor errichteten Bauernhof in Gammlia, untergebracht, fand die Sammlung in den 1980er Jahren im erweiterten Hauptgebäude ihren Platz.

Gezeigt wird Skigeschichte: von Steinzeitbrettern bis zu den Skiern von Ingemar Stenmark, handgefertigte, dekorierte Skier und Schneeschuhe für Mensch und Pferd. Moderne Ski und Zubehör gehören ebenso zur Sammlung wie die Namen Anja Pärson und Per Elofsson.

Das herausragende Artefakt der Skiausstellung ist jedoch der Ski von Kalvträsk – der älteste (erhaltene) Ski der Welt.

1924 wurden bei Kalvträsk, einem Dorf in der Kommune Skellefteå, längliche Holzobjekte ausgegraben. Bei genauerem Hinsehen entpuppten die sich als ein Paar Skier. Der eine nur als Fragment, der andere nahezu intakt. Zunächst auf rund 4.000 Jahre datiert kamen neuere Untersuchungen auf ein Alter von 5.200 Jahren.

Allerdings deuten in Russland gefundene Fragmente darauf hin, dass die Skigeschichte bereits vor 10.000 Jahren begann.

Västerbottens Museum im Kulturhauptstadtjahr 2014             

Im Rahmen von „Umeå 2014“ wurde das Museum von Västerbotten umgestaltet. Das neue Bildmuseet im Kunst-Campus schuf mehr Platz im Haupthaus. Unter dessen Dach finden sich neben der Skisammlung eine Ausstellung zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft von Umeå, eine Textilausstellung und das Sune Jonsson Center für Dokumentarfotografie. Ein Fotoarchiv mit rund vier Millionen Bildern.

Eines der hervorzuhebenden Projekte des Västerbottens Museum anlässlich des Kulturhauptstadtjahres ist „Rock Art in Sápmi“. Ein Gemeinschaftsprojekt um die Felsbilder und Symbole der Sami sowie die kulturellen Traditionen im Norden (Schwedens, Norwegens, Finnlands und Russlands). Ein Ergebnis dieses Projekts ist die Ausstellung im Museum. Es schließt zudem Performancekunst und Schulprogramme ein. Während der samischen Woche in Umeå wurde eine Schauspielproduktion unter dem Titel „Rock Art in Sápmi“ uraufgeführt.

Weitere Informationen:

www.vbm.se – Homepage des Västerbottens Museum

www.visitumea.se

Autor: Mathias Grohmann – mathias_grohmann@web.de

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