„Zornsamlingar“ – die Kunstsammlungen von Anders Zorn

Anders Zorn 1908. Bild aus Wikipedia

Anders Zorn 1908. Bild aus Wikipedia

Anders Zorn war ein berühmter, schwedischer Maler, Grafiker und Bildhauer aus der schwedischen Kleinstadt Mora am Siljansee. Hier hat man ihm ein Andenken gesetzt. Seine Sammlungen und Kunstobjekte, Alltagsgegenstände und Häuser, die „Zornsamlingar“, sind hier der Allgemeinheit zugänglich.

Er wuchs in Mora auf und studierte später an der Königlichen Akademie der Künste in Stockholm. Daraufhin ging er für ein paar Jahre ins Ausland, wo er auch international den Durchbruch schaffte. Dadurch war Anders Zorn, der in armen Verhältnissen aufgewachsen war, nun auch finanziell besser gestellt. Nach seiner Rückkehr nach Schweden heiratete er seine langjährige Verlobte, Emma Lamm, und ließ sich mit ihr in Lisselby bei Mora nieder.

Er hatte bis dahin ein großes Repertoire an Kunstwerken erstellt, darunter Aquarelle, Ölbilder, Holzschnitte, Portraits berühmter Persönlichkeiten, Radierungen, Skulpturen. Zurück in Schweden konzentrierte er sich nun auf die Landschaftsmalerei und das schwedischen traditionelle Leben, vor allem seiner Heimat Dalarna.

Schon zu seinen Lebzeiten hatte Zorn den Wunsch, dass nach seinem Tod ein Museum eröffnet werden sollte, wo seine persönlichen Werke und alle Kunstgegenstände, die er im Laufe seines Lebens international gesammelt hatte, ausgestellt werden sollten. Er vermachte sein ganzes Vermögen dem schwedischen Staat. Der vielseitige Künstler starb 1920 im Alter von 60 Jahren.

Wie von ihm gewünscht, entstanden nach seinem Tod die „Zornsamlingar“, die Sammlungen seiner ganzen Werke. Dazu gehört erst einmal das 1930 eröffnete Museum. Das gemeinsame Haus, der Zorngården, in dem seine Frau Emma noch bis zu ihrem Tod 1942 lebte, wurde daraufhin ebenfalls dem Museum angeschlossen.

Die Zornsamlingar bestehen aus vier Teilen, dem Zorn-Museum selbst, dem Haus „Zorngården“, das Freilichtmuseum „Gammelgård & Textilkammer“ und genau genommen auch „Zorn’s Gopsmor“, ein etwas ruhig gelegenerer Rückzugsort, der damals etwas 20 km nördlich von Mora lag und später in der Nähe des Museum wieder aufgebaut wurde.

Die Sammlung beinhaltet etwa 20.000 Gegenstände, darunter Zorns Kunstwerke, aber auch Objekte aus dem Haus der Familie und gesammelte Werke.

Der Zorngården ist das Haus, in dem Anders und Emma gelebt hatten. Anders Zorn hatte dieses Grundstück schon 1886 gekauft und dort eine kleine Hütte aus dem Garten seines Vaters umsiedeln lassen. Als er später nach seinem Aufenthalt im Ausland nach Mora zurückkehrte und heiratete, wurde dieses Häuschen vergrößert und immer weiter ausgebaut. Auch der Garten erhielt ein typisch nordisches Aussehen. 1910 waren alle Arbeiten an Haus und Garten erledigt, und so wie damals steht das Haus heute noch da und gilt heute als eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Mora. Da Zorn neben seinen künstlerischen Fähigkeiten auch technisch begabt war, war sein Haus seiner Zeit voraus. Schon 1898 gab es dort eine Art Zentralheizung sowie fließendes kaltes und warmes Wasser. Auch ein Telefon war 1911 schon vorhanden. Sehenswert sind auch die, zum Teil von Zorn selbst entworfenen, Möbel sowie Porzellan- und Silbergegenstände.

Auch das Museumsgebäude wurde mit den Jahren immer wieder umgebaut und verbessert. Der berühmte Architekt Ragnar Östberg, der auch mehrere Bauwerke in Stockholm, darunter das Stadshus (Rathaus) entworfen hatte, gestaltete den ersten Bau 1939. Später wurde ein verglastes Treppenhaus angefügt und 1996 kam ein Anbau mit einem größerer Empfangsraum, einem Büro und einer Bibliothek hinzu. Hier können heute Zorns Kunstwerke, Malereien und Skulpturen besichtigt werden, aber auch Zorns private Sammlung anderer berühmter Künstler, wie Bruno Liljefors, Gustave Courbet, Ernst Josephson, Giacomo Ceruti und sogar Radierungen von Rembrandt.

Kommen wir nun noch zu Zorns Gammelgård mit der Textilkammer. Schon 1914 begann Zorn mit der Anlage eines Freilichtmuseums. Einige Wohn- und auch Werkstätten aus Mora und Umgebung wurden zwischen 1916 und 1919 hierher verlegt. Nach Zorn Tod kamen weitere Gebäude hinzu. Der Gammelgård besteht heute aus etwa 40 Häusern aus der Zeit von 1200 und 1700. Die Gebäude sollen auch zeigen, wie man gelebt hat, entsprechend sind sie zusammengestellt, z.B. als Fäbod, eine Sennerei. Man findet Wohnhäuser, Arbeitshäuser, eine Mühle, den Stall für die Tiere usw. In der Textilkammer, die dem Museum erst 1993 hinzugefügt wurde, werden Textilien ausgestellt, die das Ehepaar Zorn im Laufe seines Lebens gesammelt hat.

Zorn wollte mit seiner Sammlung von Gebäuden zeigen, wir die Bauern in Dalarna früher gelebt haben und auch wie sich die Gestaltung der Häuser im Laufe der Zeit verändert hat.

Gopsmor liegt etwa 20 km nördlich von Mora. Als Zorn in Mora allmählich zu bekannt wurde und er auch ab und zu seine Ruhe wollte, suchte er nach einem geeigneten Ort. Er ließ alte Blockhäuser auf dieses Grundstück verlegen und richtete sich dort ein Studio ein, wo er ungestört malen konnte.

Wenn man den kleinen Ort Mora am Siljansee besucht und genügend Zeit hat, dann sollte man auch einen Besuch des Zorn Gammelgårdens, des Museums und des Zorngårdens nicht vergessen und sich die sehenswerten Sammlungen der berühmtesten Persönlichkeit des Ortes ansehen.

=> https://zorn.se

Autorin: Heide – Heide.Walker@web.de

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