Weltwunder in Karlskrona

Weltwunder haben immer einen besonderen Anfang: Man schreibt das Jahr 1679, da wird der alte dänische Bauer Vittus Andersson gezwungen von der schwedischen Krone, sein Eigentum an eben diese zu verkaufen. Die Schweden hatten den letzten Krieg gewonnen gegen den Erzfeind Dänemark und begannen, das Land neu zu ordnen. Da war es etwas Pech für den dänischen Bauern, dass ausgerechnet seine Insel Trossö eine strategisch günstige Lage hatte – historisch gesehen, ist das kleine Eiland die Stammzelle des heutigen Karlskrona, welches 1998 in die  Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde und welches durchaus eine Verbindung zu den sieben Weltwundern der Antike besitzt.

Freilich bedarfs ein wenig an Phantasie und einiger Blicke in lange Vergangenes, um ein Weltwunder in Karlskrona ausfindig machen zu können: Ob König Karl XI. gegen Ende des 17.Jahrhunderts absichtsvoll Anregungen aus der Antike übernehmen wollten, wissen wir nicht. Aber recht entschlossen und zielstrebig ging er zu Werke. Bereits im August 1680 räumte er dem Flecken Stadtrechte ein – zum Leidwesen des nahe gelegenen Rönneby. Zwei Jahre später erging die Order, eine Brücke zum Festland zu errichten. Die ursprüngliche Konzeption einer Fortifikation und Werft für die Kriegsmarine fand 1694 eine Ergänzung mit Wohngebäuden und 1699 mit einem Glockenturm. Dieses weithin sichtbare Bauwerk sollte den nun immer zahlreicher werdenden Werftarbeitern helfen, stets pünktlich zum Tagwerk zu erscheinen.

Erik Dahlberg entwarf den Turm und zeichnete die Pläne – und wenn nicht der König, so war es der Architekt, der sich von dem Leuchtturm auf Faros in der Hafenstadt Alexandria inspirieren ließ. Diesen etwa 150m hohen Turm mit einem besonders starken Licht,lange vor Christi Geburt errichtet und im Jahre 1323 zerstört, zählten die Griechen zu den Weltwundern.

Und irgendwie scheint sich niemand dieser anspruchsvollen Faszination entziehen zu können. Auch wenn kein tatsächliches weltwunder in Karlskrona zu finden ist, Geist und Anpruch des alten Wunderwerkes leben weiter. Das Unternehmen ABB plant gegenwärtig zur Errichtung in Karlskrona einen 150m hohen Turm; dort sollen spezielle Kabel hergestellt werden, um die vielen im Meer platzierten Windkraftanlagen mit dem Land zu verbinden.

Autor(in): Peter – drpeterkiehmbeck@hotmail.se

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