Växjö ist eine sympathisch verträumte Kleinstadt mitten in Småland, genauer in Värend, eines der vielen kleinen Länder in Småland. Sie liegt am Schnittpunkt zweier Seen, dem Helgasjön im Norden und dem Åsnen im Süden, was der Stadt auch ihren Namen verlieh: Växjö ist aus den schwedischen Worten väg (Weg) und sjö (See) zusammengesetzt. Früher kamen die Bauer über die zugefrorenen Seen in die Stadt und damit zum Marktplatz. Heute ist Växjö nicht nur die Hauptstadt der Provinz Kronobergs län, sondern auch die des so genannten „glasriket“ („Glasreich“).

Ein kurzer geschichtlicher Abstecher
Laut den Legenden errichtete der englische Missionar Sigfrid die erste christliche Kirche in Värend an der Stelle, wo heute der Dom von Växjö steht. 1170 wurde die Kirche durch eine Steinkirche ersetzt, Växjö zum Bischofssitz, und fortan zum Ziel vieler Pilgerer und damit auch Händler. So entstand allmählich eine kleine Siedlung. Am 13. Februar 1342 verlieh König Magnus Eriksson Växjö das Stadtrecht. Auf Grund der Lage an der alten Grenze zwischen Dänemark und Schweden wurde die Stadt mehrfach stark verwüstet, so beispielsweise 1276, 1570 und 1612. Auch schweren Bränden fiel die Holzstadt oft zum Opfer, unter anderem 1799, 1838 und 1843. Aber nicht nur fremde Herrscher oder das Feuer setzten den Bewohnern der Stadt stark zu: ebenso mussten sie sich gegen „inländische“ Feinde wehren, so zum Beispiel 1542. In diesem Jahr erhoben sich die småländischen Bauern unter der Führung von Nils Dacke gegen die Stuerlast, die ihnen von Gustav Vasa auferlegt wurde. Später wurde dieser Aufstand als Dackefehde bekannt. Lesen Sie dazu mehr im Artikel über die Geschichte Schwedens

Ein Ausflug in die Jetztzeit
Heute ist Växjö vor allem Anzugspunkt für viele Touristen, insbesondere wegen der Seen in der Umgebung, der Lage mitten im glasriket und der wunderschönen Landschaft, die sich ideal zum Wandern, Radfahren und Paddeln eignet. Ein Ausflug zum nah gelegenen Åsnen im Süden von Växjö lohnt sich in jedem Falle: der See ist zum großen Teil Naturschutzgebiet, so dass man unzählige seltene Vogelarten dort antrifft. Landschaftlich ist das Gebiet rund um den Åsnen ebenfalls ein Highlight: dichte grüne Wälder wechseln sich mit kleinen Obsthainen ab, und eh man sich’s versieht, taucht auch schon wieder der See mit seinen dichten Schilfufern neben der schmalen Straße auf. Auch die vielen Burg- und Schlossruinen rund um Växjö machen die Kleinstadt beliebt. Die wohl bekannteste ist die „Kronobergs Slottruin“, die in der Geschichte der Dackefehde eine entscheidende Rolle spielte: nach dem Bauernaufstand von 1542-1543 unter der Führung von Nils Dacke versuchte Gustav Vasa von hier aus neue Auseinandersetzungen zu verhindern. Nach der abgeschlossenen Erweiterung 1570 verfügte die Burg über 50 Kanonen. Mit dem Frieden von Roskilde 1658 verlor sie jedoch jegliche militärische Bedeutung. Heute ist die noch immer beeindruckende Ruine schon wegen ihrer Lage mitten am, oder besser im See Helgasjön, ein beliebtes Ausflugsziel. Und der schwedische Apfelkuchen, der in dem kleinen Cafè an der Schlossruine verkauft wird, lädt zum stundenlangen Verweilen ein.

Ein persönlicher Tipp
Ein ganz besonderer Tipp ist das Cafè Hennings in Växjö. Ohne an dieser Stelle Werbung machen zu wollen, aber in dieser kleinen Konditorei habe ich gelernt, dass schwedische Bäcker wahre Künstler sind. Von Dammsugare (Punschrollen mit Marzipan-Mantel), über Spegel (mit den deutschen „Ochsenaugen“ vergleichbar) und Kokosberge bis hin zu schwedischen Zimtschnecken und Vanilje-Härta (Vanille-Herzen) gibt es alles, was das Genießer-Herz begehrt. Dazu, jederzeit kostenlos nachfüllbar, schwedischer Kaffee. So sind schon manche Sommernachmittage wie im Flug vergangen. Cafè Hennings findest Du in Växjö, in der Storgatan 59.

(Autor: Karoline Barthauer)

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