Vätternrundan – Tour de Vättern

Blick auf den Vättern von der Insel Visingsö. Foto: Allie_Caulfield /flickr.com (CC BY 2.0)

Blick auf den Vättern von der Insel Visingsö. Foto: Allie_Caulfield /flickr.com (CC BY 2.0)

Jedes Jahr im Juni fällt der Startschuss zur Vätternrundan, dem alljährlichen 300 km langen Ritt im Fahrradsattel rund um den Vättern-See. Samstagmorgen gehen die letzten Teilnehmer auf die Piste. Über 20.000 Amateurradsportler nehmen die Herausforderung in Angriff – es ist weltweit die größte Veranstaltung ihrer Art.

Das Rennen ist nahezu in jedem Jahr ausgebucht. Auf 23.000 ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Eine Zahl, an die beim ersten Start des Radrennens rund um Schwedens zweitgrößten See kaum zu denken war. Damals starteten 344 enthusiastische Radfahrer in Motala, am nordöstlichen Ufer des Vättern. 300 km und 1.500 Höhenmeter später passierten 334 erschöpft, aber glücklich das Ziel – wieder in Motala. Bei einigen der „Ersttäter“ muss die Freude besonders groß gewesen sein.

1966 – Premiere der Vätternrundan

Eigentlich sollte es eine wissenschaftliche Abhandlung werden, die Professor und Sportarzt Sten-Otto Liljedahl im Sinn hatte, als er sich mit dem Fahrradhändler Ewert Rydell in den Fahrradsattel schwang und den Vättern (mehrmals) umrundete.

Das Fahrrad als Kunstobjekt, Motala. Foto: Lore & Guille /flickr.com (CC BY 2.0)

Das Fahrrad als Kunstobjekt, Motala. Foto: Lore & Guille /flickr.com (CC BY 2.0)

Veranstaltet vom Sportverein Motala AIF fiel zwei Jahre später erstmals der Startschuss für die mittlerweile zum Klassiker avancierten Radtour. Das war am Freitag, den 17. Juni 1966. Seitdem stieg die Teilnehmerzahl stetig, wurde die Vätternrundan in En Svensk Klassiker integriert.

Gemessen an der Zahl der Teilnehmer mal die gefahrenen Kilometer hat sich die „Tour de Vättern“ zur größten Amateurfahrradtour entwickelt, die aus dem sommerlichen Motala kaum noch wegzudenken ist. Bei aller sportlichen Herausforderung und Ambitionen ist es auch ein Volksfest.

Vor der großen Runde

300 km können lang sein, im Schnitt ungefähr zwölf Stunden werden Kondition und Sitzfleisch herausgefordert. Die schnellsten absolvieren die Runde um den Vättern fast wie im Flug in etwa acht Stunden. Andere „genießen“ das Rennen zwanzig Stunden. 4.000 Helfer versuchen ihr Mögliches die Radsportler zu unterstützen. Sei es an den neuen Essens- und Servicepunkten oder mit Servicefahrzeugen auf der Strecke. Liegen gelassen wird niemand.

Wer das Ziel aus eigener Kraft erreichen will, sollte schon einige (Hundert) Trainingskilometer in den Beinen haben. Als Vorbereitung bzw. zum Reinschnuppern bietet sich ein paar Tage vor der großen Vätternrundan die Halvvättern an. Die Strecke ist „nur“ 150 km lang.

Ebenfalls im Rahmen der „Tour de Vättern“ finden in der vorangehenden Woche die Tjejvättern und die Minivättern statt. Minivättern ist das Rennen für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren. Die 1,3- bis 2,6-km-Tour bildet den Auftakt des Radsportspektakels. Der Tag darauf steht ganz im Zeichen der Radsportlerinnen. Europas größte Radtour ausschließlich für Frauen findet mit der 100 km lange Tjejvättern statt.

Gleich welchen Geschlechts, welchen Alters, welcher Distanz: Eine Medaille ist Jedem, der ins Ziel der Vätternrundan fährt, sicher.

Alles Weitere gibt es auf www.vatternrundan.se.

 

Autor: Mathias Grohmann – mathias_grohmann@web.de

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