Storkyrkan in Stockholm – von der Dorfkirche zum Dom

Blick auf den Altar

Seit Jahrhunderten schon strömen Menschen durch die Pforten der Storkyrkan,  des Stockholmer Doms(schwed. Storkyrkan = die Großkirche). Sie ist eines der ältesten Gebäude der Stadt und aufgrund ihrer zentralen Lage und ihrer unverwechselbaren Ausstrahlung eine beliebte Touristenattraktion. Nach einer Überlieferung ließ Birger Jarl, der Gründer Stockholms, Mitte des 13. Jahrhunderts eine Kirche auf dem höchsten Punkt der Insel Stadsholmen errichten. Teile des Fundamentes stammen aus dieser Zeit. Schriftliche Erwähnung fand die Kirche erstmals in einem Dokument von 1279. Die ältesten Teile wurden 1306 eingeweiht. Im 14. und 15. Jahrhundert wurden mehrere Um- und Ausbauten vorgenomen. Ende des 17. Jahrhunderts kamen die barocke Innenausstattung, die Königsstühle, die Kanzel und die Empore hinzu. Die Königsstühle sind Logen, die ausschließlich von Mitgliedern der königlichen Familie benutzt werden, wenn sie an offizellen Feierlichkeiten in der Kirche teilnehmen. Sie wurden 1684 von Nikodemus Tessin entworfen.  Der Altar ist aus Ebenholz und Silber gefertigt und wurde der Kirche um 1650 vom Ratsherrn Johan Adler Salvius und seiner Gemahlin geschenkt. Die Mitteltafel stammt aus Deutschland und die Flügel aus Stockholm. Der neben dem Altar stehende siebenarmige Leuchter ist 3,7 Meter hoch und aus Bronze. Er wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhundert in Deutschland hergestellt und befindet sich seit ca. 600 Jahren im Dom. Am Eingang befindet sich der Lichterglobus. Er ist seit 1972 Sammelplatz in der Kirche, um Kerzen anzuzünden und für die Welt zu beten. Der Globus wurde von dem Künstler Torolf Engström gefertigt.  Sehenswert sind auch die beiden Gemälde von David Klöckner von Ehrenstrahl aus dem Jahr 1696, die eigentlich für die Kapelle des königlichen Schlosses Tre Kronor gemalt wurden und beim Schloßbrand 1697 in Sicherheit gebracht wurden. Sie wurden dann 1777 der Stockholmer Domkirche vermacht. 1480 erhielt die Kirche ihre heutige Gestalt einer fünfschiffigen Hallenkirche. Der Stockholmer Dom verfügt über 4 Glocken im Turm, von denen die größte 4,5 Tonnen wiegt. Um der Kirche ein mittelalterliches Aussehen zu verleihen, wurde 1908 der Putz von den Pfeilern entfernt und die Backsteine poliert. Der Stockholmer Dom ist die Kirche der Altstadtbewohner und gehört heute als Gemeindekirche zur Stockholmer Domgemeinde. Die Gemeinde hat weniger als dreitausend Gemeindemitglieder und demzufolge ein geringes Kirchensteueraufkommen und kämpft daher auch mit ernsten finanziellen Problemen. Den Status als Dom erhielt sie 1942. Der Bischof von Stockholm vollzieht im Dom die Ordination von Pfarrern und die Einsegung von Diakonen. Hin und wieder predigt er auch in den Gottesdiensten. 1976 wurde hier auch König Carl XVI. Gustaf und Silvia Sommerlath getraut, sowie 2010 auch Kronprinzessin Victoria und Daniel Westling. Sonntag wird hier um 11.00 Uhr der Hauptgottesdienst gefeiert. Lediglich im Juli und August gibt es hier ein spezielles Sommerprogramm. Desweiteren finden auch umfangreiche musikalische Aktivitäten statt. Auch werden aktuelle Themen in die Gottesdienste einbezogen. Besonderes Kennzeichen ist die hervorragende Musik im Gottesdienst. Der Schwerpunkt in den vielen Kirchenkonzerten liegt auf größeren sakralen Chorwerken verschiedener Epochen. Jedes Jahr im Dezember wird z.B.  Händels Oratorium Messias aufgeführt. Der Stockholmer Dom bildet den Kern der muskalischen Aktivitäten.

Autor(in): Susanne S. – familieschneck@aol.com

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