Skigebiete in Schweden: Åre

Wolkenmeer über Åre. Blick vom Åreskutan. Foto: andersc77 (Anders Carlsson) /flickr.com (CC BY 2.0) l

Wolkenmeer über Åre. Blick vom Åreskutan. Foto: andersc77 (Anders Carlsson) /flickr.com (CC BY 2.0)

Åre hat Klang weit über die Landesgrenzen hinaus. Das liegt weniger an der Sehenswürdigkeit des mittelschwedischen Ortes am Fuße des Åreskutan. Es ist das Skigebiet, das Åre zu Rang und Namen verholfen hat – bei Spitzensportlern wie Winterurlaubern. Das bekannteste ist auch eines der ältesten Skigebiete in Schweden und eines der größten in Skandinavien.

Åre liegt, rund 350 Kilometer südlich vom Polarkreis, im Westen der historischen Provinz Jämtland, auf der E14 keine 100 Kilometer nordwestlich von Östersund. Vom internationalen Flughafen Östersund ist es ein Leichtes per Bus oder Bahn in das traditionsreiche Skigebiet, wo „Ski und Rodel (traumhaft) gut“ sind, zu kommen.

Åre – Urlaubsort mit Tradition

Wo schon im 12. Jahrhundert Pilger auf ihrem Weg ins heutige Trondheim zum Grab des Heiligen Olav Rast machten – am St. Olavsleden liegt die gamla kyrkan von Åre – begann zum Ende des 19. Jahrhunderts die touristische Erschließung. Zunächst als Luftkurort, Jagd- und Angelrevier, wovon hier und da noch heute Jagdhütten zeugen.

Nach ersten Hotels und Skiverein wird 1910 die Bergbana eingeweiht. Die Standseilbahn ist nach wie vor im Dienst und neben der alten Kirche eine weitere Sehenswürdigkeit in Åre. Mit einer Länge von 790 Metern führt die Seilbahn auf 1.274 Meter. Ein paar Schritte bergauf und der Gipfel des 1.420 Meter hohen Berges Åreskutan ist erreicht.

Åre gamla kyrka. Foto: Udo Schröter /flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Åre gamla kyrka. Foto: Udo Schröter /flickr.com (CC BY-SA 2.0)

War erst der Sommertourismus Standbein von Åre, nimmt in den folgenden Jahrzehnten der Wintersport immer mehr Raum ein. In den 1970er Jahren wurden ebenso viele Winter- wie Sommergäste gezählt. Mittlerweile kommen auf gerade mal gut 1.200 Einwohner 26.000 Gästebetten.

Im vergangenen Jahr feierte Åre 100 Jahre Wintersport.

Ski fahren wie die Weltmeister

1919 fand der erste Abfahrtswettbewerb in dem sich entwickelndem Skigebiet statt. Die hervorragenden Verhältnisse zogen und ziehen den internationalen Spitzensport an. 1954 fanden die Alpinen Skiweltmeisterschaften in Åre statt. Ein weiteres Mal 2007 – dank Anja Pärson mit Happy End für das Königreich. Regelmäßig gastiert der Ski-Weltcup-Zirkus in dem kleinen Ort mit großem Namen.

SkiStar Åre

Nicht nur die Profis kommen auf ihre Kosten. Anfänger, Fortgeschrittene und vor allem Familien gleichermaßen. Das Skiressort bietet auf seinen 103 Pisten, erreichbar über 40 Lifte, jegliche Schwierigkeitsgrade von Grün bis Schwarz. Betreiber ist, wie unter anderem in Sälen, die SkiStar-Gruppe.

Das Skigebiet Åre gliedert sich in vier Bereiche: der Ort selbst, Duved, Tegefjäll und Åre Björnen – das „Kinderparadies“. Etwas abseits des Trubels liegt hier das Augenmerk auf Skipisten für Anfänger und Kinder. Es gibt Lifte eigens für die Jüngsten.

Sonnenuntergang am Åreskutan. Foto: andersc77 (Anders Carlsson) /flickr.com (CC BY 2.0)

Sonnenuntergang am Åreskutan. Foto: andersc77 (Anders Carlsson) /flickr.com (CC BY 2.0)

Ein umfangreiches System leichter und mittelschwerer Pisten bieten Duved und Tegefjäll, Naturgenuss inklusive. Der Ort Åre versprüht dank seines Hausberges alpine Atmosphäre mit anspruchsvollen Abfahrten. Außerdem sind hier Halfpipe und Freestyle-Park zu finden. Für Langläufer wird ein mehrere Hundert Kilometer umfassendes Loipennetz gespurt.

Åre ohne Skier

Neben Pistengaudi und Langlauf finden Urlauber auch ohne Skier attraktive Angebote. Natürlich ein entsprechendes Après Ski-Programm. Etwas geruhsamer geht es Hundeschlittentouren zu, noch ruhiger beim Eisangeln. Begegnungen mit Schneehühnern, Rentieren oder gar einem Elch sind nicht ausgeschlossen.

Einen Abstecher wert ist die stillgelegte Kupfergrube Fröå Gruva. Oder Tännforsens: ein gewaltiges Naturschauspiel, 60 Meter breit und 38 Meter hoch – Schwedens mächtigster Wasserfall.

Falls nach ausgiebigem Austoben auf den Pisten des Skigebietes Åre Puste und Muse für weitere Ausflüge fehlen, einfach im Sommer wiederkommen, um die Umgebung in Wanderschuhen oder vom Fahrradsattel aus zu erkunden. Der Trubel ist auch weniger.

Autor: Mathias Grohmann – mathias_grohmann@web.de

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