Schwedenstraße – Auf den Spuren der drei Kronen

Commandantenhus mit dem schwedisch-pommerschen Wappen am Markt in Stralsund. Foto: froutes (Michael Mertens) / flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Commandantenhus mit dem schwedisch-pommerschen Wappen am Markt in Stralsund. Foto: froutes (Michael Mertens) / flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Sie ist in Vergessenheit geraten, die Schwedenzeit im Norden Deutschlands. Doch 185 Jahre Zusammengehörigkeit hinterlassen ihre Spuren. Diesem schwedischen Erbe widmet sich die „Schwedenstraße“. Auf den Spuren der drei Kronen führt die 700 Kilometer lange kulturhistorische Route zu Zeugnissen schwedisch-deutscher Geschichte in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.

In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges nahm 1630 die Epoche der Schweden in Norddeutschland ihren Anfang. Bis 1815 herrschte das skandinavische Königreich über Pommern und Teile Mecklenburgs. Ihr endgültiges Ende fand die „Schwedenzeit“ 1903 mit der Rückgabe Wismars an Mecklenburg.

Die jahrhundertelange Herrschaft Schwedens brachte den Mecklenburg-Vorpommeranern die – nicht unbedingt freundlich gemeinte – Bezeichnung „Südschweden“ ein. Andererseits kam die Redewendung „Unter den drei Kronen, da lässt es sich gut wohnen“ auf – Bezug auf das schwedische Drei-Kronen-Wappen. Es war wohl nicht die schlechteste Zeit für den Nordosten Deutschlands.

Wie das nordeuropäische Königreich das deutsche „Südschweden“ geprägt hat, lässt sich entlang der Schwedenstraße entdecken.

Gemeinsame Vergangenheit als Basis

Angeschoben wurde das Projekt „Schwedenstraße“ im Herbst 2000 von der schwedischen Botschaft. Des Weiteren sind die Landesregierungen von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, der Lehrstuhl für Nordische Geschichte der Uni Greifswald, das Pommersche Landesmuseum, das Museum des Dreißigjährigen Krieges, das Schwedische Institut Stockholm wie auch die Städte Wismar, Stralsund, Greifswald, Wittstock an der Dosse und Prenzlau Initiatoren.

Vor dem Hintergrund der gemeinsamen Geschichte verfolgen die Beteiligten eine Vertiefung der Beziehungen über die Ostsee hinweg. Mithilfe des Projekts wird zum einen eine Intensivierung des wissenschaftlich-kulturellen Austauschs angestrebt. Andererseits erhofft man sich Tourismus fördernde Effekte.

Schwedenköpfe in Wismar. Foto: muertiz (Thomas Kohler) / flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Schwedenköpfe in Wismar. Foto: muertiz (Thomas Kohler) / flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Von Gadebusch bis Peenmünde, von Rügen bis nach Großbeeren

Die Schwedenstraße verknüpft auf ihren 700 Kilometern Orte und Sehenswürdigkeiten, welche die schwedisch-deutsche Vergangenheit bezeugen. Die Spurensuche erstreckt sich von Gadebusch im Westen bis zur Insel Usedom im Osten, von der Insel Rügen bis nach Großbeeren, südlich von Berlin. Dabei verzweigt sich der kulturhistorische Reiseweg in drei Teilrouten:

Die Küstenroute verläuft von Gadebusch, Schauplatz der letzten Schlacht auf deutschem Boden während des Großen Nordischen Krieges, über Wismar, Stralsund, das ehemals geistige Zentrum Greifswald bis nach Peenemünde auf Usedom. Hier wurde mit der Landung am 6. Juli 1630 die „Schwedenzeit“ in Norddeutschland begründet.

Die Westroute hat ihren Ausgangspunkt in Wismar, das im 17. Jahrhundert zur stärksten Festung im Ostseeraum ausgebaut wurde. Weiter geht es nach Südosten über Wittstock nach Fehrbellin, wo sich der schwedisch-brandenburgische Krieg entschied. Ziel der Route ist Großbeeren bei Berlin. Ein weiterer Kriegsschauplatz: 1813 errangen schwedische Truppen einen Sieg über Napoleon, Vorspiel zur Völkerschlacht bei Leipzig.

Die Siegessäule in Hakenberg erinnert an die Schlacht von Fehrbellin zwischen Schweden und Brandenburg. Foto: Thomas Stöcker / pixelio.de

Die Siegessäule in Hakenberg erinnert an die Schlacht von Fehrbellin zwischen Schweden und Brandenburg. Foto: Thomas Stöcker / pixelio.de

Drittes Teilstück der „Schwedenstraße“ ist die Ostroute. Ausgehend von Saßnitz auf Rügen mit dem Schloss Spy(c)ker, das zeitweilig dem schwedischen Feldmarschall Carl Gustav Wrangel gehörte, verläuft die Reise nach Stralsund, Greifswald, Prenzlau in der früheren Mark Brandenburg. Endpunkt der Ostroute ist ebenfalls das kleine Dorf Großbeeren.

Neben den zahlreichen Kriegsschauplätzen, Festungsanlagen aber auch Verwaltungsgebäuden, Parks, Schlössern und Bürgerhäuser helfen eine Reihe von Museen entlang der „Schwedenstraße“, die Spuren der Herrschaft der drei Kronen in Norddeutschland zu veranschaulichen.

Autor: Mathias Grohmann – mathias_grohmann@web.de

1 Kommentar

  1. Mikael Letskog

    Hallo! Sehr intressant fur alle schweden deutsch gemeinsam historia. Gruss aus Schweden

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Beiträge

Schwedenkalender 2024

Schwedenkalender 2024

Unser beliebter Schwedenkalender 2024 zeigt die Schönheit Schwedens in all ihren Facetten. Er enthält die deutschen und schwedischen Feiertage (zweisprachig!), die Geburts- und Namenstage der schwedischen Königsfamilie sowie eine Übersicht über die deutschen...

mehr lesen