Sapmi – das Land der Samen

Sapmi, das Land der Samen auf der Landkarte Bild aus Wikipedia. Fotograf: Rogper

Sapmi, das Land der Samen auf der Landkarte
Bild aus Wikipedia. Fotograf: Rogper

Die Samen sind ein indigenes Volk, das nördlich des Polarkreises beheimatet ist. Sie bezeichnen ihr Siedlungsgebiet als Sapmi oder auch Sáme Ätnam, was so viel heißt wie das Land der Samen. Dazu gehören der Norden von Schweden, Norwegen, Finnland, Karelien sowie die russische Kola-Halbinsel. Im Süden erstreckt sich das Gebiet bis Dalarna, bzw. auf norwegischer Seite bis zur Hedmark.

Genau genommen kann man sagen, Sapmi reicht im Süden soweit wie sich das Siedlungsgebiet der Rentiere erstreckt. Die Samen, welche früher Lappen genannt wurden (in Anlehnung an ihre Heimat Lappland) waren schon immer eng mit der Rentierwirtschaft verbunden. Noch heute leben ca. 15 % rein von der Rentierzucht. So ist also Sapmi die Heimat der Samen und der Rentiere.

Es handelt sich nicht um einen eigenständigen Staat, auch wenn sich das die indigene Bevölkerung, selbst wenn sie heute nur noch ca. 4 % ausmacht, wünschen würde. Sapmi erstreckt sich über mehrere Staaten: Norwegen, Schweden, Finnland und Russland. Die Samen haben seit Beginn des 20. Jahrhunderts ein starkes Nationalbewusstsein entwickelt. 1980 haben sie in Tromsö ein Programm vorgelegt, in dem sie erklärten, dass sie sich als einheitliches Volk verstehen, mit ihrer eigenen Geschichte, ihren eigenen Traditionen, ihrer Kultur und ihrer Sprache. Und sie haben seit 1986 sogar eine eigene Flagge, die heute auch anerkannt wird. Sie zeigt die traditionellen Farben der Sami: rot, blau, grün und gelb. Der Kreis in der Mitte soll die Sonne (roter Halbkreis) und den Mond (blauer Halbkreis) symbolisieren.

Auch wenn die Sami kein eigenes Land haben, so haben sie doch inzwischen ein eigenes Parlament im norwegischen Karasjok, dessen Rechte jedoch stark eingeschränkt sind. Auch hat jedes Land der Sapmi-Region ein eigenes Sami-Parlament mit unterschiedlich starken Rechten, wobei Norwegen die meisten, Russland die wenigsten Rechte hat. Bereits 1989 hat Norwegen ein eigenes Sami-Parlament gebildet. 1993 folgte Schweden mit ihrem Sametinget. Norwegen hat 1990 als einziges europäisches Land in einer Übereinkunft den indigenen Völkern und damit den Samen einen Anspruch auf ihre Grundrechte garantiert. 1992 erkannten Norwegen und Finnland und 2002 Schweden die samischen Sprachen als offizielle Landessprachen an.

Da sich Sapmi über mehrere Länder erstreckt, hat das „Land“ auch gleich mehrere Hauptstädte: Kautokeino in Norwegen, Inari in Finnland, Lowosero in Russland und Kiruna in Schweden.

Nachdem die Sami lange Zeit unterdrückt und benachteiligt waren, so haben sie doch in den letzten Jahren einiges erreicht, was ihre Rechte und ihre Anerkennung angeht. Auch die frühere Bezeichnung Lappen wurde in diesem Zusammenhang nicht mehr verwendet. Dieser Begriff ist in der Zwischenzeit negativ behaftet, gilt schon fast als Beleidigung. Die Sami verstehen sich als ein einheitliches Volk und werden auch als solches anerkannt. Ihre Heimat, ihr einheitliches Siedlungsgebiet, das sich über mehrere Staaten erstreckt, ist unter der Bezeichnung Sapmi ein anerkannter Begriff geworden.

Trotzdem darf man nicht vergessen, dass die Samen eine Minderheit sind. Viele Samen sehen sich heute auch nicht mehr als eigenständiges Volk, sondern mischen sich unter die Bevölkerung und gehen einer Arbeit in den größeren Städten in südlicheren Landesteilen nach.

Und wie kann man nun das Sapmi-Land beschreiben?

Es liegt zum größten Teil nördlich des Polarkreises. Im westlichen Teil findet man viele Fjorde, Gletscher und Berge, wobei der höchste Berg der Kebnekaise in Schweden ist. Im Osten ist das Land flacher mit vielen Seen und Sumpfgebieten, noch weiter im Osten beginnt die Tundraregion. Das Land ist reich an Mineralien, Eisen in Schweden, Kupfer in Norwegen und Nickel sowie Apatit in Russland. Als heimische Tiere findet man Bären, Wölfe, Elche, Vielfraße und vor allem Rentiere. Auch viele Vögel wie Seeadler, Steinadler, Schneehühner oder Auerhühner sind hier zu Hause. Ein bedeutender Industriezweig ist die Fischerei. Die Nordküste bis zur Barentssee ist normalerweise eisfrei, während der nördliche Teil der Ostsee, also der Bottnische Meerbusen normalerweise im Winter zufriert.

Das Land ist dünn besiedelt, hier findet man noch Stille und Einsamkeit und auch Wildnis.

Wie schon erwähnt ist Sapmi die Heimat der Samen. In Norwegen leben etwa 50.000 bis 65.000, in Schweden zwischen 20.000 und 42.000, in Finnland etwa 10.000 bis 20.000 und in Russland ca. 2000.

In Sapmi kann man samische Radiosender empfangen, es gibt samische Schulen und sonstige Einrichtungen.

Die Sprache in Sapmi ist das Samische, das zu den uralischen Sprache zählt. Hier gibt es jedoch viele Unterschiede in den einzelnen Regionen und teilweise sind einige Sprachzweige vom Aussterben bedroht bzw. schon ausgestorben.

Viele Samen wandern heute ab in die großen Städte, wo sie einer ganz normalen Arbeit nachgehen. Auf der anderen Seite bewahren die Samen aber auch ihre Traditionen im Sapmi Land. So veranstalten sie auch weiterhin ihre Märkte, wie z.B. den traditionellen Wintermarkt in Jokkmokk, zu dem die Samen von weither anreisen, auch wenn der Markt heute auch schon touristische Züge annimmt.

Sapmi, das Land der Samen ist eine besondere Region, ein Gebiet, das eigentlich keine Landesgrenzen kennt. Der Norden Skandinaviens gehört irgendwie zusammen. Zumindest für die Samen ist das so.

Autor(in): Heide – Heide.Walker@conductix.com

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Beiträge

Schwedenkalender 2024

Schwedenkalender 2024

Unser beliebter Schwedenkalender 2024 zeigt die Schönheit Schwedens in all ihren Facetten. Er enthält die deutschen und schwedischen Feiertage (zweisprachig!), die Geburts- und Namenstage der schwedischen Königsfamilie sowie eine Übersicht über die deutschen...

mehr lesen
Unterwasser-Naturpfad in Göteborg

Unterwasser-Naturpfad in Göteborg

Göteborg einmal von einer anderen Seite aus gesehen: Der Unterwasser-Naturpfad im Süden der Stadt, auf der Insel Stora Amundön, ist etwa 200 Meter lang und zwei bis drei Meter tief, so dass er sich bestens zum Schnorcheln eignet. An zehn Unterwasserstationen erhalten...

mehr lesen