Glaube und Religionen in Schweden

Das ist Schweden, Mentalität, Wissenswertes

Die Reformation von Martin Luther in Deutschland hatte auch in Schweden ungeahnte Folgen.
Zwar stand Schweden bereits seit dem 9 Jahrhundert unter christlichem Einfluss, doch die Brüder Olaus und Laurentius Petri, die beide in Deutschland studiert hatten, brachten den „neuen“ Glauben ins Land. Sie unterstützten den König Gustav Wasa, der nach einem Befreiungskrieg gegen die Dänen 1523 zum König gewählt wurde. Der König wiederum unterstützte die Reformation.

1593 wurde die Augsburgische Konfession als schwedisches lutherisches Glaubensbekenntnis in Uppsala angenommen. Wie auch in vielen anderen europäischen Staaten des 17. Jahrhunderts entwickelte sich in Schweden eine nationale Einheitskirche. Eine individuelle Religionsfreiheit gab es nicht.
Im 19. Jahrhundert entstanden durch große Erweckungsbewegungen viele Freikirchen, darunter die Freien evangelischen Gemeinden, die Freien Baptisten, die Pfingstkirchen sowie die Methodisten- und die Adventistengemeinden.

In der Geschichte der schwedischen Kirchen und Religionsgemeinschaften stellt der 1. Januar 2000 ein historisches Datum dar. Nach vier Jahrzehnten parlamentarischer Untersuchungen und vorbereitenden Arbeiten wurde die jahrhundertealte Stellung der Schwedischen Kirche als Staatskirche abgeschafft. Die Schwedische Landeskirche ist nunmehr eine von mehreren Glaubensgemeinschaften – wenn auch die allergrößte. Von den ca. 9 Millionen Einwohnern des Landes sind gut 80 Prozent Mitglieder der evangelisch-lutherischen Glaubensgemeinschaft, die sich jetzt als offene Volkskirche definiert.

Die katholische Kirche hat ca. 150000 Mitglieder, die meist aus dem Ausland stammen.
Den größten Zuwachs von christlichen Gemeinden haben die östlichen und orthodoxen Kirchen.  Ca. 100 000 Mitgliedern sind in fünfzehn solcher Kirchen in Schweden mit aktiv.

Die am längsten bestehende nicht christliche Weltreligion in Schweden ist das Judentum. Die erste Gemeinde wurde bereits 1776 gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg nach Schweden kamen die meisten eingewanderten Juden aus der ehemaligen Sowjetunion und aus Osteuropa. Über 10 000 Juden gehören einer der drei Gemeinden des Landes an.
Die Zahl der Muslime in Schweden lässt sich schwer abschätzen, doch nehmen etwa 100 000 regelmäßig an den Gottesdiensten der Moscheen und an anderen Veranstaltungen teil. Viel zahlreicher sind jedoch die Personen mit islamischer Abstammung, die auf etwa 250 000–300 000 oder mehr kommen. Im Jahre 2000 erhielt auch die Hauptstadt Stockholm eine große und im Zentrum gelegene Moschee.

Doch trotz der Christianisierung haben sich noch viele heidnische Bräuche in Schweden gehalten.
So gehen die Kinder z.B. als „Osterhexen“ verkleidet am Gründonnerstag von Haus zu Haus und bekommen dort Süßigkeiten oder ein wenig Geld.
Der alte Julbock, das älteste Weihnachtssymbol in Schweden, nimmt auch noch immer an der schwedischen Weihnacht teil. Als Strohfigur steht er auf dem Weihnachtstisch oder unter dem Weihnachtsbaum. Der Jultomte, der schwedische Weihnachtswichtel, ist eine Mischung aus Julbock, St. Nikolaus und Weihnachtsmann. Eigentlich sind die Tomte die Haus- und Hofwichtel, die für das Wohlergehen der Menschen und Tiere auf dem Hof sorgen und die mit Respekt zu behandeln sind.

Quelle: u.a. Schwedisches Institut, sverigenet

(Autor: Monika Schwahn)

 

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