Kulinarisches zum Herbst – Heute: Ärtsoppa

Ärtsoppa © Swea Seattle

Auch wenn der Altweibersommer uns noch ein paar sonnige Tage beschert, lässt sich nicht verleugnen, dass der Herbst schon wieder an die Tür klopft. Die ersten Herbststürme haben uns bereits die Blätter um die Nase geweht und so manch einer hat bei den stets sinkenden Temperaturen schon wieder seine Winterjacke aus dem Schrank geholt.

Während der Schwedenfreund noch vor einem Monat die Leichtigkeit des Sommers mit kühlen Limonaden, Lachsgerichten und Salaten genoss, hält nun die klassische Hausmannskost wieder Einzug in vielen Familien. Denn was kann schöner sein, als nach einem langen Herbstspaziergang nach Hause zu kommen und eine heiße und bodenständige Mahlzeit zu sich zu nehmen?

Wunderbar eignen tut sich dazu zum Beispiel eine deftige Erbsensuppe – die Ärtsoppa.
In Schweden ist das ein echtes Nationalgericht, das traditionell an Donnerstagen gegessen wird. Ob zuhause, in Restaurants oder in den Kantinen der Soldaten: an diesem Wochentag kommen fast überall die großen und gelben Erbsen auf den Tisch.
Warum, das weiß heute eigentlich keiner mehr so genau. Vielleicht liegt es daran, dass man sich über Generationen erzählte, der Gott Thor wäre ein großer Erbsenfreund gewesen. In Schweden wurde der Donnerstag nach ihm benannt („torsdag“), gleichzeitig hat man dann vielleicht auch ihm zu Ehren die Erbsen als Donnerstagsmenü eingeführt.
Andere glauben, dass der Brauch aus dem mittelalterlichen Schweden stammt, in dem freitags immer gefastet wurde. Um sich auf diesen Tag vorzubereiten wurde am Donnerstag gern eine deftige Erbsensuppe mit Pökelfleisch gegessen.
Aber vielleicht waren es auch die Dienstmädchen, die dieses Gericht verbreitet haben. Sie mussten früher am Donnerstag nur den halben Tag arbeiten und hatten daher nur Zeit für ein schnelles Gericht. Da bot es sich an, eine Erbsensuppe zu kochen, denn sowohl das Grundrezept, als auch die Zubereitung ist denkbar einfach.

Für 4 Personen braucht man:

  • 500g gelbe Erbsen
  • 1,5l Wasser
  • 400g gepökeltes Schweinefleisch
  • 2 Zweige Thymian
  • ¼ TL Ingwer
  • Salz

Die Erbsen sollte man über Nacht einweichen. Am nächsten Tag werden sie circa 50 Minuten gekocht, bis sich die Schalen ablösen. Sie schwimmen dann an die Wasseroberfläche und lassen sich ganz leicht abschöpfen. Wer sich diese Arbeit ersparen will, findet in gut sortierten Supermärkten auch gelbe Erbsen in Konserven.
Anschließend werden die klein geschnittenen Fleischstücke und Gewürze hinzugegeben. Die Suppe muss dann noch etwa eine Stunde kochen, bis das Fleisch gar ist.

Ja nach Geschmack und Region wird dieses Rezept auch erweitert oder leicht abgeändert. Man kann z.B. zusätzlich Zwiebeln, Butter, Sahne, Knoblauch, Majoran Möhren, Lauch, Petersilie oder Sellerie hinzufügen. Oder man verwendet Fleischbrühe statt Wasser, grünen statt gelben Erbsen und Eisbein, statt Pökelfleisch. Natürlich gibt es auch Schweden Vegetarier, die das Fleisch komplett weglassen, ohne dass es dem Gericht viel von seinem Aroma nimmt.

Man kann die Ärtsoppa komplett pürieren, nur einen Teil davon, um eine sämige Grundmasse zu bekommen oder den Pürierstab einfach weglassen.
Die schwedische Erbsensuppe kennt keine starren Regeln – ein ideales Gericht, um der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen.

Ein echter Schwede serviert dazu warme Pfannkuchen, Eierkuchen oder Waffeln und trinkt als „Absacker“ ein Glas warmen Arraklikör.

Wir wünschen einen guten Appetit!

Bild ©Swea Seattle

Autor(in): Nicole Schmidt – text.assistant@yahoo.de

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