Integration und Fair Play – Sportpolitik Schwedens

International Policy. www.rf.se

International Policy. www.rf.se

Häufig gelten Skandinavische Länder als Vorbilder für Europäische Nationen, nicht zuletzt in Kategorien wie Integration und Fair Play. Im Zeitalter der europäischen Integration sowie der allgemeinen politischen und gesellschaftlichen Entgrenzung wird es immer wichtiger, bereit zu sein, sich von ausländischen Beispielen inspirieren zu lassen. Gerade im Bereich Sport setzen die skandinavischen Länder Maßstäbe für europäische Nachbarn, welche sowohl die Integration, als auch den ehrlichen Wettkampf bereichern. Das im August 2008 veröffentlichte Dokument zur internationalen Sportpolitik Schwedens auf der Homepage des Riksidrottsförbundet präzisiert Ideale, welche nicht nur für die nationale Sportbewegung Schwedens entscheidend sind, sondern auch für das internationale Auftreten jeweiliger Vertreter.

 Erfolgreiche Schlüsselkonzepte

“Sport shall act as a medium of international contact
and shall respect the equal value of all people.“

Diese Devise wird durch bereits auf nationaler Ebene beschriebene Schlüsselkonzepte begleitet. Honesty, Democracy, Community, Voluntariness, Diversity, Enjoyment – so heißt es weiter im Bericht des Riksidrottsförbundet. Mit dieser angestrebten Haltung gilt es, Differenzen zu anderen Nationen, Kulturen und Gruppen beizulegen und stattdessen voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu respektieren. Schweden strebt daher den Austausch mit anderen Ländern an – man möchte als Beispiel vorangehen und das Modell der demokratischen und verantwortungsvollen Sportpolitik in Europa und der ganzen Welt verbreiten. Diese Haltung hat einen missionarischen Charakter, ist jedoch für sich entwickelnde Sportorganisationen in anderen Teilen der Welt sehr wertvoll.

Schweden im Zeichen der Fairness

Bemerkenswert erscheint die Tatsache, dass kaum Fälle von Dopingvergehen schwedischer Sportler bekannt sind. Einzige berühmte Ausnahme stellt hierbei die Hürdenläuferin Ludmilla Enquist dar. Von russischer Herkunft war sie bereits als russische Akteurin 1993 in einen Dopingprozess verwickelt, ehe es nun mit schwedischer Staatsbürgerschaft 2001 am Ende ihrer Karriere zu einem erneuten Dopinggeständnis kam. Im Gesamten verdeutlicht das jedoch den ehrlichen Charakter bis hin zum praktizierten Fairplay der schwedischen Sportler und Sportlerinnen. Der schwedische Wille nach fairen Spielen scheint eine Voraussetzung für viele Wettbewerbe zu sein. Sind schwedische Sportler unter anderem deshalb so beliebte Akteure im In- und Ausland?  Fest steht, dass die Sportnation Schweden durch jene internationale Sportpolitik ein ehrenhaftes Bild von sich zeichnet, mit Austauschkonzepten, beispielhaftem Vorangehen und dem Drang nach Fairplay. Da scheint es fast schon bezeichnend, dass die FIFA ihrer Kampagne „My game is fairplay“ die Farben Blau und Gelb widmet, ganz im Zeichen der schwedischen Nationalfarben. Von bewusster Verknüpfung darf selbstverständlich nicht ausgegangen werden.

An der Fairplay-Spitze Europas

My game is fair play. Flickr: Lázaro Menezes.

My game is fair play. Flickr: Lázaro Menezes.

Dennoch offenbart nicht zuletzt die kürzlich veröffentlichte Fairplay-Rangliste der UEFA den Stellenwert Schwedens und seiner Nachbarländer im internationalen Vergleich. Die Union of European Football Associations bewertet das Fairplay durch offizielle UEFA-Delegierte anhand von Kriterien wie positives Spiel, Respekt für den Gegner, Respekt für die Schiedsrichter, Verhalten des Publikums und der Mannschaftsoffiziellen sowie gelbe und rote Karten. Während Norwegen zum vierten Mal in sechs Jahren den ersten Platz belegt, folgt Schweden auf Rang zwei und Finnland auf dem dritten Platz. Diese drei Nationen erhalten anerkennend einen zusätzlichen Startplatz für den europäischen Wettbewerb, der UEFA Europa League.

 

Fairplay-Rangliste der UEFA:

http://de.uefa.com/MultimediaFiles/Download/competitions/General/02/10/25/58/2102558_DOWNLOAD.pdf

Autor(in): Hannes – hofer.hannes@web.de

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