Inger Nilsson: Warum Pippi Langstrumpf ihr so viel Pech bescherte

Quelle: Wikimedia Commons

Was macht Inger Nilsson, die damalige Pippi Langstrumpf Darstellerin, eigentlich heute? Hat sie in Schweden eine große Karriere als Schauspielerin gestartet oder ruht sie sich noch heute auf den Lorbeeren von damals aus?

Beides ist falsch. Nach den Filmen, die sie im Alter von 9-11 Jahren drehte, wurde es still um das Mädchen mit dem frechen Lächeln. Sie machte ihren Schulabschluss und begann dann eine Ausbildung als Sekretärin. Ihren frühen Ruhm und den Spaß am Filme drehen hat sie jedoch nie vergessen, weshalb sie kurz darauf wieder zurück zur Schauspielerei kehrte. Leider konnte sie sich jedoch nicht als ernst zunehmende Künstlerin positionieren. Die Rolle als Kinderstar hat ihr Gesicht so berühmt gemacht, dass sie für alle nur immer die Pippi blieb – also spielte sie jahrelang auf den Theaterbühnen rund um Stockholm. Ein brotloser Job, bei dem es häufig Phasen von Arbeitslosigkeit gab. Um über die Runden zu kommen, musste Inger dann eine Stelle als Sekretärin in einer Stockholmer Privatklinik annehmen.

Denn reich, das ist sie entgegen aller Annahmen nie gewesen. Ja, die Filme werden bis heute ausgestrahlt und ihr Gesicht schmückt Hunderte von Fanprodukten. Das Problem ist jedoch, dass die minderjährigen Schauspieler damals mit einer einmaligen Gage abgespeist wurden, während die Erwachsenen einen Tantiemen-Vertrag bekamen. Die Schauspielerin, die die Mutter von Annika spielte, hat also ihr Leben lang mehr Geld eingenommen als Inger Nilsson, obwohl sich kaum jemand an ihr Gesicht erinnern kann.
Eine Tatsache, die die heute 51-jährige bis heute ungerecht findet. „Am meisten ärgert es mich aber, dass alle glauben, ich wäre Millionär“, sagt sie in einem Interview mit der Welt.

Mit knapp 40 Jahren bekam sie dann doch noch einmal die Chance, sich zu beweisen. Sie ergatterte die Rolle in der Verfilmung von „Gripsholm“, die auf einem Roman von Kurt Tucholsky basiert. An ihrer Seite spielte unter anderem Heike Makatsch.
Zwischen 2007 und 2009 spielte sie in der ZDF-Krimiserie „Der Kommissar und das Meer“ die Gerichtsmedizinerin Ewa, was für viel Wirbel in der Presse sorgte. Es folgten Auftritte in Hape Kerkelings „Die 70er Show“ und in der schwedischen Version von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“.

Wer weiß, vielleicht ist das ja nun ihr Durchbruch. Vielleicht mussten 40 Jahre vergehen, bevor jemand sie als das betrachten konnte, was sie wirklich ist: Eine tolle Frau, deren Leidenschaft es ist, in viele verschiedene Rollen zu schlüpfen, die aber niemals aus der einen herauskam.

Autor(in): Nicole Schmidt – text.assistant@yahoo.de

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