Die mittelalterliche Kirche von Hjärtlanda

Die Kirche von Hjärtlanda mit freistehendem Kirchturm

Die Kirche von Hjärtlanda mit freistehendem Kirchturm

 

Die mittelalterliche Kirche von Hjärtlanda befindet sich in der Gemeinde Sävsjö in Småland. Ursprünglich gehörte Hjärtlanda zur gleichen Kirchgemeinde wie Hultsjö und Skepperstad. Erst im zwanzigsten Jahrhundert wechselte sie zu der Kirchgemeinde von Sävsjö. Die Kirchgemeinde war sehr klein und wechselte in den letzten 2 Jahrhundert in verschiedene Gemeinden.

In den 1840 Jahren befand Bischof Bergenstråle, dass die Kirche alt, klein, falsch proportioniert und vor allem unbedeutend sei. Aber die Einwohner von Hjärtlanda, heute sind es ca. 80 Personen, haben stark für ihre Kirche gekämpft und dies mit Erfolg. Sie ist heute eine der besterhaltenen Kirchen aus dem Mittelalter in ganz Småland. Sie steht stellvertretend für eine Gruppe romanischer Kirchen – die Njudungkirchen – erbaut in dieser Region im späten zwölften Jahrhundert. Zu diesen mittelalterlichen Steinkirchen im Kreis Sävsjö gehören auch Norra Ljunga, Gamla Hjelmseryd, Hylletofta und Vallsjö Gamla.
Als die Kathedrale von Lund im Jahre 1145 erbaut wurde, brachten erfahrene Steinmetze ihr Wissen in die Region und beeinflussten damit den Baustil der nachfolgenden Umbauten der Kirchen.
Charakteristisch für die Njudungkirchen ist unter anderem das fehlende Fundament, sie stehen sozusagen „barfuss“ auf dem Boden.
Die Kirche von Hjärtlanda wurde aus Sandstein erbaut und besteht aus Kirchenschiff, Kanzel und halbkreisförmiger Apsis. Der Bogen zwischen Schiff und Kanzel war ursprünglich so schmal, das Priester und Kirchgänger einander nicht sehen konnten. Heute ist er bedeutend breiter. Die Kirche hat einen freistehenden Kirchturm aus Holz. Darin hängen eine grosse und eine kleine Glocke. Die Kirche hatte einst aussenseitig schöne Dekorationen. Teile davon kann man heute rund um die Fenster noch erkennen. Die Malereien im Innern stammen teils aus dem Mittelalter (Innenbogen) und teils aus dem 18. Jahrhundert (Deckenmalereien). Die Kirche ist ebenfalls reich an mittelalterlichem Mobiliar. Unter den Holzskulpturen befinden sich unter anderem eine Madonna mit dem Kind sowie ein Abbild Johannes des Täufers.
Zweifelsohne besteht jedoch die Hauptattraktion in einem beweglichen Altar (Reisealtar), dieser ist für Schweden einzigartig. Er besteht aus einem flachen Stück rot-braunem Marmor, der in Holz eingefasst ist. Solche Altare dienten früher dazu, Reliquien zu transportieren. Heute ist allerdings keine Reliquie mehr da. Das Alter des Altars kann nicht definitiv bestimmt werden. Den guten Zustand verdankt er angeblich dem glücklichen Umstand, dass er lange Zeit als Büchergestell diente und nicht anderweitig genutzt wurde. Heute befindet er sich im Archiv der Kirchgemeinde.
Vor der Kirche gibt es einen kleinen Friedhof, auf dem auch noch sehr alte Grabsteine zu sehen sind. Ein Phallus aus Sandstein, der sich früher dort befand, ist heute im historischen Museum von Stockholm zu sehen. Er belegt, dass die Opferkirche an einer alten Kultstätte errichtet wurde.

Autor(in): Karin – kainer@sfw-media.com

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