Djurö – Nationalpark im Vänern

Stimmungsvoller Vänern. Foto: Micael Carlsson /flickr.com (CC BY 2.0)

Stimmungsvoller Vänern. Foto: Micael Carlsson /flickr.com (CC BY 2.0)

Man wähnt sich nicht mitten in Schweden, steuert man den Nationalpark Djurö an. Dabei scheint der Archipel im Vänern recht zentral gelegen. Wenigstens auf der Landkarte. Doch die Inselgruppe ist eine der isoliertesten ganz Schwedens. Schon das Ansteuern hat etwas von einer Entdeckerreise.

Darin ähnelt Djurö Gotska Sandön. Nur liegt dieses geschützte Inselreich nördlich von Gotland im offenen Meer, nicht im Binnenland. Während nach Gotska Sandön regelmäßig per Schiff zu erreichen ist, heißt es aus eigener oder angeheuerter Kraft den Nationalpark im Vänern erreichen. Doch Vorsicht: Auf der Ostseite lauern Untiefen und Riffe.

Menschenleere Inselwelt

Ohnehin sind Ost- und Südseite des Nationalparks vom 1. April bis 31. Juli gesperrtes Vogelschutzgebiet. Es empfiehlt sich das an die Schären vor der Küste erinnernde Archipel von Norden oder Osten anzufahren. Hier sind einige natürliche Häfen zu finden, wie Malbergshamn. Eine tiefe Bucht der Insel Djurö (früher Branäs). Es ist die größte der rund 35 Inseln und Inselchen des gleichnamigen Nationalparks.

Bei der Hafenbucht gibt es einen kleinen Zeltplatz, von dem aus das Eiland auf einem Rundweg erkundet werden kann. Dabei kommen Spuren menschlichen Lebens zum Vorschein. Ein Jagdhaus erinnert an die Vergangenheit als Tierpark Jagdrevier. Eine kleinere Population Damwild hat diese Zeit bis heute überlebt.

Von der kleinen Menschenpopulation, die sich seit dem 16. Jahrhundert von Fischfang und Landwirtschaft finden sich keine Nachfahren auf der Insel. Eine dauerhafte Besiedlung gibt es nicht mehr. Auch nicht für den Leuchtturm. Für Besucher heißt es nach zwei Tagen die Zelte abbrechen. Längere Aufenthalte sind nicht gestattet. Auf zur nächsten Insel!

Reiche Vogelwelt

Der gesamte 2.400 Hektar große 1991 gegründete Nationalpark in Västergötland ist Brut- und Rückzugsraum zahlreicher Vogelarten. Unter anderem ziehen Fischadler, Baumfalken, Austernfischer und Mantelmöwen den Nachwuchs auf und ihre Kreise. Daneben bevölkern das schon erwähnte Damwild, Hasen, Fledermäuse, Amphibien und Kriechtiere das Inselreich. Die Inseln selbst sind aufgrund ihrer dünnen Erdschicht auf felsigem Boden eher karg bewachsen. Moose, Flechten, lichter Kiefernwald. Vereinzelt gibt es fruchtbarere Zonen, in denen sich Laubwald entwickeln konnte. Auch Beerensträucher, Maiglöckchen und Kräuter gehören zur Flora des Nationalparks. Besonders die Insel Gisslan im Süden birgt mit ihrem kalkreichen Boden einen größeren Artenreichtum.

Wasser bis zum Horizont

Irgendwann heißt es Abschied nehmen von der „entdeckten Welt“, dem Nationalpark im Vänern. Wie man gekommen ist, geht es zurück – übers Wasser. Der kürzeste Weg ist rund 8 km lang. Die „gefährliche“ Ostroute Richtung Brommö bei Mariestad und evtl. auf dem Göta Kanal weiter. Im Westen bietet Värmlandsnäs ein Landungspunkt. Gen Süden lässt sich Schloss Läckö. Bei guter Sicht gibt der Kinnekulle Orientierung. Wendet sich der Blick von Djurö nach Norden – Wasser bis zum Horizont.

Autor: Mathias Grohmann – mathias_grohmann@web.de

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