Streetart in Schweden

Bild: dn.se

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Manche nennen es Müll, manche Kunst, der eine sagt Vandalismus, der andere Verschönerung – Streetart spaltet die Menschen, auch in Schweden. Lest hier, welche Formen von Streetart in Schweden verbreitet sind und wer dahinter steckt.

Wie viele Trends hat auch Streetart Schweden erst mit etwas Verzögerung erreicht. Während in den USA die ersten Streetart-Werke in den 80er-Jahren aufkommen, schwappt der Trend erst in den 90ern nach Skandinavien über.
Bei dieser Kunstart (JA, ich finde, dass das Kunst ist ;-)) handelt es sich nicht, wie die meisten vielleicht denken, lediglich um Graffitis. Nein, Streetart ist viel mehr als das. Mehr als Schmierereien in Bahnhöfen und unter Brücken. Bei Streetart werden Mauern, Straßen, Gullideckel, Verkehrsschilder als Plattform für Kunst genutzt. Auf Schwedisch bedeutet Streetart „gatukonst“. Die Website gatukonst.se beschreibt Streetart als eine der spannendsten Kunstarten, die es gibt. Auf dieser Seite werden nicht nur verschiedene Werke vorgestellt, sondern auch eifrig diskutiert, zum Beispiel über die Nulltoleranzpolitik Stockholms, die gegen Streetart-Künstler gefahren wurde. Mittlerweile, vor allem seit diesem Jahr, hat sich die Lage etwas beruhigt und Gatukonst wird tatsächlich auch als das akzeptiert, was sie ist – nämlich eine Kunstart! Natürlich muss hier eine Grenze gezogen werden zwischen hingeschmierten Graffitis und durchdachten Kunstwerken, die von langer Hand geplant werden. Hierbei braucht es kein Museum, das besucht werden muss, viel mehr ist selbstverständlich die Stadt eine einzige Galerie und – wie sollte es anders sein? – ist diese Galerie in Schweden Stockholm. Auf einer Streetart-Führung durch die Stadt kann man da einiges entdecken. Da gibt es beispielsweise Künstler wie Akay, der mit seinen Plakaten Werbung für seine eigene Ideologie, Akayism, macht oder Bacteria, der mit klebenden Gebilden die Stadt erobert. Oder Klister Peter, auch bekannt als Rådjursmannen (dt. Rehmann), der durch seine Aufkleber in Form von Rehköpfen auf der Rückseite von Verkehrsschildern berühmt wurde. Und dann wäre da noch Hop Louie, der sich ebenfalls mit Aufklebern in der Stadt verewigt.
Aber auch andere Städte machen die Streetart-Szene Schwedens aus. So ist Blue alias Carolina Falkholt aus Göteborg bei der Graffiti Tradition geblieben. Ihre Erfahrungen hat sie vor allem auch in New York gesammelt, wo sie Teil einer Streetart-Crew war.

Eine ganz spannende schwedische Streetart-Bewegung ist die der Rondellhunde (dt. Kreiselhunde). Seit 2006 tauchen immer wieder in ganz Schweden Hundefiguren aus den verschiedensten Materialien auf den Inseln von Verkehrskreiseln auf. Diese Bewegung wird als eine Reaktion auf die Zerstörung eines öffentlichen Kunstwerkes in Linköping betrachtet und hat sich mittlerweile, auch auf sehr provokantem Wege über die Grenzen Schwedens hinaus verbreitet.

Also, haltet die Augen offen, wenn ihr in Schweden unterwegs seid – gatukonst finns överallt!

Autor(in): Lotte – charlotte.roggenbuck@t-online.de

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