Södermalm – vom Arbeiterviertel zum beliebten Stockholmer Stadtteil

Der Stadtteil Södermalm. Foto aus Wikipedia

Södermalm war zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Industrie- und Arbeiterviertel von Stockholm. Die Menschen waren arm und lebten in spärlichen Unterkünften. Heute hat sich der Stadtteil zu einem beliebten Treffpunkt für Einheimische und Touristen entwickelt und vor allem haben sich viele Künstler und Intellektuelle hier niedergelassen. Södermalm ist einer der Stadtteile im Zentrum von Stockholm. Er liegt zwischen Gamla Stan und Slussen im Norden und Skanstull im Süden und ist mit der U-Bahn bequem zu erreichen. Früher konzentrierten sich Besucher in der Innenstadt in erster Linie auf Gamla Stan, Norrmalm, Östermalm und Djurgården, aber inzwischen hat sich auch Södermalm zu einem beliebten Besucherziel entwickelt.

In früheren Zeiten, noch zu Beginn des 20.Jahrhunderts lebten hier die armen Leute von Stockholm, die in den umliegenden Fabriken ein spärliches Einkommen verdienten, das kaum zum Leben reichte. Die Lebensumstände waren hart, häufig lebten mehrere Familien zusammen in einer Wohnung und mehrere Familienangehörigen oder Personen mussten sich nicht nur ein Zimmer, sondern sogar ein Bett teilen. Oft wurde, um einigermaßen über die Runden zu kommen, sogar ein Bett (nicht ein Zimmer) untervermietet. Der Schriftsteller Per Anders Fogelström hat das Leben in dieser Zeit in seinen Romanen über Stockholm ausführlich beschrieben, angefangen mit „Mina drömmars stad“ und gefolgt von einer ganzen Serie Bücher über seine Heimatstat Stockholm.

Einige der alten Holzhäuser sind auch heute noch erhalten, aber ansonsten hat sich der Stadtteil grundlegend verändert. Die Fabriken wurden durch moderne Wohnhausanlagen ersetzt und die Geschäfte, Boutiquen, Restaurants und Kneipen ziehen die Bevölkerung und die Besucher an. Früher galt Södermalm für die Reichen als Schmuddelviertel, heute kommt man hierher um zu shoppen. Die wichtigsten Straßen in Södermalm sind die Götgatan und die Hornsgatan. Ein beliebter Treffpunkt ist auch der Medborgaplatsen im Zentrum des Stadtteils, nicht weit von der Götgatan. Hier spielen am Wochenende Musikbands und die Leute sitzen in den Straßencafés. Überall in Södermalm findet man heute Galerien, Modeboutiquen, Cafés und Bars. Abends spielt sich hier das Leben ab, während es in der Innenstadt eher ruhig zugeht.

Auch ein moderner Schriftsteller hat sich übrigens diesem Stadtteil, jedoch auf eine andere Art, gewidmet: Stig Larsson. Seine Millennium-Trilogie spielt in Södermalm. Hier befindet sich die Redaktion von Michael Blomkvist und hier wohnt Lisbeth Sander, die Hauptfiguren aus Larssons Romanen.

Eine beliebte Touristenattraktion ist der Aufzug Katarinahissen. Kommt man von Norden her, von Gamla Stan, kann man den Höhenunterschied zum Mosebacken, wie die Anhöhe auf Södermalm genannt wird, mit diesem Aufzug überbrücken. Neben der oberen Ebene des Katarinahissen befindet sich auch ein beliebtes Restaurant, das Gondolen.

Zurzeit ist dieser Aufzug jedoch stillgelegt und wird auch in absehbarer Zeit nicht wieder in Betrieb genommen. So muss man eben momentan zu Fuß auf den Mosebacken und den Skinnarviksberget, den höchsten Punkt des Stadtgebiets von Stockholm, laufen. Hier hat man dann aber auch einen wunderschönen Ausblick auf Gamla Stan, Kungsholmen und den Mälaren und wenn man die Götgatan entlang nach Süden blickt, bis zum gewaltigen Globen.

Trotz aller Veränderungen, die der Stadtteil im Laufe der Jahre erlebt hat, wirkt er im Vergleich zu Gamla Stan doch eher schlicht und farblos, auch wenn es ein paar schöne Flecken gibt. Und doch strahlt Södermalm einen besonderen Charme aus, hier herrscht schon fast eine südländische Gelassenheit. Auch als Besucher sollte man sich mal nach Södermalm begeben und auch mal das andere Stockholm kennenlernen.

Autorin: Heide – Heide.Walker@conductix.com

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