Skansen Kronan und Lejonet: Zwei Bollwerke zu Göteborgs Sicherheit

Skansen Kronan thront über dem beliebten Göteborger Stadtviertel Linné / Haga, Foto: Katja Singer

Jetzt wohne ich schon zwei Jahre sozusagen „im Schatten“ von Skansen Kronan und habe noch nie darüber berichtet. Dabei ist die historische Festungsanlage auf dem Risåsberg in Göteborg ein wichtiger Teil meines Alltags geworden. Das kommt durch die topografische Lage, das parkähnliche Drumherum und schließlich durch den weithin sichtbaren Kanonenturm mit seiner goldenen Krone. Ja, unser Hausberg bringt ein beinahe unverschämtes Idyll in das Wohngebiet zwischen Linnégatan, Haga und Skanstorget; Darum ist das Stadtviertel auch so beliebt.

Da erscheint es als Luxusproblem, das der Berg von Skansen Kronan wirklich verdammt steil ist und sich nicht für den täglichen Weg zu Einkaufen eignet. So wird er von Fußgängern gewohnheitsmäßig umrundet, – und nur wenn man gerade Besuch hat, nimmt man die steilen Zugangspfade auf sich, um den gigantischen Ausblick über ganz Göteborg zu zeigen.

Hat man sich am Panorama erstmal satt gesehen, richtet sich das Interesse auf das Bauwerk selbst, das hier oben thront. Skansen Kronan ist ein achteckiges Bollwerk mit fünf Meter dicken Mauern aus Naturstein. Zusammen mit seinem Zwilling, dem Skansen Lejonet, zählt es zu den ältesten Militäranlagen der Stadt. Das Wort Skansen bedeutet Schanze – und somit wird klar, dass man sich hier sprichwörtlich „verschanzt“ hat, um die Stadt vor Angriffen und Belagerungen zu schützen. Beide Göteborger „Schanzen“ sind strategisch günstig auf Granithügeln errichtet, in sicherer Entfernung zum Wallgraben – und damit zur Innenstadt. Zuden waren sie damals durch ein Tunnelsystem mit anderen Verteidigungsanlagen Göteborgs verbunden.

Zur Zeit ihres Baus 1687-1689 erschienen Skansen Kronan und Skansen Lejonet von der Wasserseite her uneinnehmbar. Und weil man ständig Flottenangriffe der Dänen und Norweger fürchtete, sollte zum Wasser hin auch scharf geschossen werden. Doch selbst wenn heute noch Kanonen die Außenanlagen der beiden Wahrzeichnen „zieren“, so wurde keines der beiden jemals umkämpft. Göteborg galt – endlich – als die sicherste Stadt Nordeuropas.

Die Kanonen kamen nie richtig zum Einsatz. Foto: Katja Singer

Später in seiner Geschichte fungierte Skansen Kronan als Vorratslager, Notunterkunft und Gefängnis. Von 1904 bis 2004 war es Militärmuseum. Heute hat es vor allem Naherholungswert als Aussichtspunkt und beliebter Grillplatz im Sommer. Jeden Freitag ist die Burg ab 11 Uhr für die Allgemeinheit zugänglich. Um 12 Uhr gibt es eine Führung und dazu ein leckeres Waffelbuffet im Inneren der dicken Mauern. Ebenfalls freitags ab 16 Uhr soll Skansen Kronan künftig ein angesagter After-Work-Treffpunkt werden.

Skansen Lejonet auf der Gullbergsklippe hat es etwas schlechter getroffen, was seine heutige Lage angeht. Zwischen Bahndämmen, Autobahnkreuzen und Parkplätzen ist es hier längst nicht so idyllisch wie drüben in Haga, doch dafür hat das Gebäude noch heute „staatstragende“ Wirkung. Nicht nur ist es Sitz und „Ordensburg“ des „Götiska förbundet“, dem König Carl XVI Gustaf selbst als „Höge Beskyddare“ vorsteht. Skansen Lejonet ist auch offizielle „Salutstation“ und wurde daher Schauplatz für die Zeremonie zu Ehren der Geburt von Prinzessin Estelle: Am 24. Februar 2012 feuerten Soldaten der Göteborger Garnison hier 42 Schüsse aus den einsatzbereiten Kanonen ab.

Eine Ordensgesellschaft hat ihren Sitz in Skansen Lejonet. Foto: Götiska förbundet

Beide Schanzen werden übrigens von Privatleuten als Festlokale betrieben. Mit der Vermietung an Heiratswillige, Jubilare und Firmen wird das historische Ambiente das ganze Jahr über zum rentablen Geschäft.

Weitere Informationen:

Skansen lejonet

https://www.gotiskaforbundet.se/

https://skansenkronan.se/

https://de.wikipedia.org/wiki/Skansen_Kronan

 

Autorin: Katja Singer – katja-singer@gmx.de

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