Schweden: Ein Land mit Sommerferien-Kultur

Traum und Tradition vieler Schweden. Ein Sommerhaus. Foto: Johan Willner, Imagebank Sweden.

Traum und Tradition vieler Schweden. Ein eigenes Haus für die Sommerferien. Foto: Johan Willner, Imagebank Sweden.

Die schwedische Sommerferien-Kultur ist bekanntlich sehr ausgeprägt: Die meisten Angestellten nehmen jetzt ihren großen Jahresurlaub und bleiben bis zu 4-5 Wochen der Arbeit fern. Viele finden Erholung traditionell im Sommerhaus („stuga“, „frtidshus“), machen also Ferien im eigenen Land und doch weitab der eigenen vier Wände. Laut Statistik haben rund 55 Prozent der Schweden Zugang zu einem Sommerhaus, während sich rund 20 Prozent selbst glückliche Ferienhaus-Besitzer nennen können.

Viele Schweden, die wegen Arbeit oder Studium aus ländlichen Gegenden in die großen Städte gegangen sind, kehren jeden Sommer in ihre Heimatregion zurück. Im Sommer zieht es sie „zurück zu den Wurzeln“, und Treffen mit Familie und alten Freunden sind im Sommer willkommene Highlights.

Vom Sommerjob zur Schwimm-Schule. Foto: Clive Tompsett, Imagebank Sweden.

Vom Sommerjob zur Schwimm-Schule. Foto: Clive Tompsett, Imagebank Sweden.

Während sich die Erwachsenen erholen, absolvieren viele Schüler ihre ersten Sommerjobs. Bei 9 Wochen Schulferien will die Zeit sinnvoll verbracht werden, somit sind Schülerjobs in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen eine feste Tradition. Außerdem bieten Kommunen und Vereine im Sommer zahlreiche Aktivitäten für Kinder, darunter auch die „Schwimm-Schule“ unter freiem Himmel. In Schweden erlernen viele Kinder das Schwimmen während der Sommerwochen, – egal bei welchem Wetter, – und ihr „Schwimmbecken“ ist ein See oder das Meer.

Durch die lang ersehnte Sommerzeit und die kompromisslose Einstellung der Schweden zum Urlaub kommt es zu Engpässen an anderer Stelle. Die Erreichbarkeit von Unternehmen lässt spürbar nach, und neue Projekte werden auf die Zeit danach verschoben. Auch öffentliche Dienste sind im Sommer unterbesetzt, was vor allem im Gesundheitswesen negative Auswirkungen hat. Regelmäßig suchen Schwedens Krankenhäuser nach qualifiziertem „Sommerpersonal“. Entsprechende Stellenanzeigen tauchen bereits im Winter auf – schließlich will der Sommer in Schweden gut vorbereitet sein.

Autorin: Katja Singer – katja-singer@gmx.de

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