Sandviken – Stahl im großen Stil

Das Sandvik-Werk von oben; Quelle: Sandvik AB

Wer nach Sandviken kommt, besucht die traditionsreichste Eisenschmiede Schwedens. In dem kleinen Ort am Störsjön in Gästrikland wird „Schwedenstahl“ in großem Stil produziert. Rostfreie Rohre und Tuben sowie Spezialbohrköpfe für den Bergbau sind die „Topseller“ aus Sandviken, die in alle Welt verkauft werden. Die Aktiengesellschaft Sandvik beschäftigt dafür an ihrem Hauptsitz 6.000 Menschen. Die meisten der 36.000 Einwohner der Stadt Sandviken sind so auf die ein oder andere Weise mit der Firma „Sandvik“ verbunden.

Als Stahlarbeiter-Stadt hat sich Sandviken früh einen Namen gemacht – und eine typische Struktur geschaffen, die man aus deutschen Städten wie Bochum oder Rheinhausen kennt. Das Werk Sandvik wurde 1862 von Konsul Göran Fredrik Göransson am Nordufer des Sees Storsjön gegründet. Der Patriarch hatte als erster erfolgreich die Bessemer-Methode für Stahl im industriellen Maßstab angewendet und nutzte die Ressourcen entlang der wichtigen Eisenbahnlinie Gävle-Falun. Damit revolutionierte er zugleich die historisch gewachsene Wirtschaft der Region: Eisenverarbeitung und Handwerk, die seit der Hansezeit das Wirtschaftsleben in Nordschweden prägten und verstreute Kleinbetriebe mit lokaler Bedeutung hervorgebracht haben – Göransson bündelte sie nun an einem zentralen Ort. Und unter seiner Hoheit: Mit dem Stahlwerk im Wappen entwickelte sich die Stadt Sandviken wie im Lehrbuch der Industrialisierung. Noch heute heisst es: „Geht es Sandvik gut, geht es Sandviken gut“.

Dokumentiert ist die Entwicklung Sandvikens in einer Ausstellung im alten Hauptgebäude der Sandvik AB. Sie ist das ganze Jahr über geöffnet. Architekturinteressierte Besucher können in den kreisförmig angelegten Siedlungen im Stadtzentrum die rasch wechselnden Baustile der Stahlstadt nachvollziehen. Herausragend ist dabei unter anderem das Quartier „nya bruket“, das in den 70er Jahren von Ralph Erskine als Vorbild für den funktionellen Wohnungsbau an Industriestandorten entworfen wurde. Im „Bruksmuséet Smedsgården“ ist die bauliche Entwicklung weiter aufgearbeitet und zeigt, wie selbst eine junge Stadt wie Sandviken Geschichte schreiben kann.

 

Autorin: Katja Singer – katja-singer@gmx.de

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