Ruotsinsuomalaiset, Sverigefinnar – Die Schwedenfinnen

Die inoffizielle Flagge der Schwedenfinnen

Die inoffizielle Flagge der Schwedenfinnen

Das Jahr 2000 war ein wichtiges Jahr für die in Schweden lebenden Finnen, denn in diesem Jahr erkannte Schweden neben den Tornedalfinnen, Sámi, Juden und Roma auch die Schwedenfinnen offiziell als nationale Minderheit an. Diese Anerkennung wurde vor allem durch finnische Bestrebungen erreicht. Leider gibt es keine genauen Zahlen über die schwedenfinnische Bevölkerung, da in Schweden die Muttersprache nicht registriert wird, aber nach Schätzungen verstehen ca. 470.000 Schweden finnisch und 300.00 sprechen die Sprache. Somit stellen sie die größte Minderheit in Schweden dar und trotzdem weiß man nicht so viel über sie, wie über die schwedische Bevölkerung in Finnland – die Finnlandschweden. Dabei hat auch die finnische Kultur in Schweden eine lange Geschichte vorzuweisen, schließlich war das heutige Finnland bis 1809, also etwa bis zum Ende der Napoleonischen Kriege, Teil Schwedens.

Als Stockholm im 13. Jahrhundert zur schwedischen Hauptstadt wurde, hatte es auch aus finnischer Sicht eine zentrale Lage und Ende des 15. Jahrhundert waren ca. 10 – 20 % der Bevölkerung Stockholms finnischer Herkunft. Da es immer wieder Bevölkerungsbewegungen gab, war Schweden bis 1809 ein zweisprachiges Land. Die Finnen waren ein Teil der schwedischen Bevölkerung. Im 30-Jährigen Krieg waren sogar etwa 50 % der Soldaten Finnen. Diese Söldnerheere waren berüchtigt als die Hakkapeliten (hakkaa päälle: „hau drauf!“).
Eine der stärksten Flüchtlingsbewegungen fand in den Jahren 1713 und 1714 statt. Das damals von den Russen besetzte Finnland litt unter dem „russischen Terror“ und war geplagt von Plünderungen, Verschleppungen und Zerstörung. In dieser Zeit flüchteten etwa 12000 Finnen in die schwedischen Gebiete.
Doch mit der offiziellen Teilung der finnischen Gebiete von Schweden begann sich ein neues schwedisches Nationalgefühl zu entwickeln und die finnische Kultur wurde mehr und mehr verdrängt.

Im finnischen Bürgerkrieg (1917-1918) und während des Zweiten Weltkrieges flüchteten wieder viele Finnen nach Schweden und auch in der Nachkriegszeit zog es ebenfalls viele in das wirtschaftlich aufblühende Nachbarland, da man sich dort mehr Chancen auf einen Arbeitsplatz erhoffen konnte. Die Bildungschancen für Kinder, die mit ihrer Familie aus Finnland emigrierten, wurden nach und nach verbessert und die Unterstützung für die Auswanderer wurde ausgebaut.

Seit 2000, also seit der Anerkennung der Schwedenfinnen als nationale Minderheit, gibt es die Delegation der Schwedenfinnen (Ruotsinsuomalaisten valtuuskunta, Sverigefinländarnas delegation), die sich mit der Kultur dieser Minderheit auseinandersetzt und diese weiter fördert.

Autor(in): Lotte – charlotte.roggenbuck@t-online.de

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