Olofsfors bruk – Industrie und Kultur

Olofsfors bruk

Die Verladerampe für den Hochofen von Olofsfors bruk. Foto: Xauxa, Håkan Svensson /commons.wikimedia.org/ (CC BY-SA 3.0)

„Anno 1762“ heißt das Café, das einst die Schule von Olofsfors war. Anno 1762 wurde Olofsfors bruk an den Ufern des Leduån gegründet. Heute zählt die Industrieanlage zu den besterhaltensten Eisenhütten in Schweden. Auch weil in die alten Gebäude neues Leben einzog.

Jährlich finden rund 25.000 Besucher den Weg zu dem Industriedenkmal, womit Olofsfors bruk zu den meistbesuchten Touristenzielen der Region Västerbotten (län) zählt.

Unweit der E4, gut 50 km südlich der diesjährigen Kulturhauptstadt Umeå, ein paar Hundert Meter westlich des Städtchens Nordmaling breiten sich die Hüttenanlage und das mit der Anlage gewachsene Dorf zwischen Wald und Feldern zu beiden Ufern des gestauten Leduån aus.

Olofsfors bruk mit 250-jähriger Geschichte

1762 begann die Geschichte des Eisens in Olofsfors – mit der Genehmigung für den Rittmeister John Jennings an diesem Ort einen Hochofen zu errichten. In der Folgezeit stieg das Hüttenwerk zu einem der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren der Gegend auf. Nicht nur in der Eisenverarbeitung selbst gab es Arbeitsplätze.

Zu der Eisenhütte gehörten auch Sägewerk und Bauernhof. Allein im Werksgelände wohnten über 200 Menschen. Hinzu zahlreiche Köhler in den umliegenden Wäldern. Die Eisenproduktion verschlang Unmengen an Kohle. Hinzu kamen Beschäftigte im Transport. Ob mit Pferdewagen oder beim Verladen auf Lastkähne.

Doch der wirtschaftliche Wandel im 19. Jahrhundert und mit ihm das Sterben kleiner Eisenhütten machte auch vor Olofsfors nicht halt. 1894 erlosch der Hochofen. Kurz nach der Jahrhundertwende wurde die Hammerschmiede eingestellt.

Mühle Olofsfros

Die 1911 erbaute Mühle von Olofsfors bruk. Sie wird heute zur Produktion von Tierfutter genutzt. Foto: Xauxa, Håkan Svensson /commons.wikimedia.org/ (CC BY-SA 3.0)

In der Folgezeit konnte sich Olofsfors als Manufakturschmiede mit der Herstellung von Wagenrädern über Wasser halten. Neue Hoffnung kam mit der Nachfrage nach Ketten. Beispielsweise Zurrketten für die Flößerei. Anstelle der Stabeisenschmiede wurde eine Kettenschmiede eingerichtet. Schließlich begann in den 1950er Jahren die Produktion von Bänderteilen, wie sie etwa im Bereich von Forstmaschinen zum Einsatz kommen.

Ein Geschäftszweig, mit dem die Olofsfors AB noch heute ihr Geld verdient. Allerdings in neuen Räumlichkeiten.

Neue Betriebsamkeit in Olofsfors bruk

Um die Bewahrung des industriellen Kulturerbes Olofsfors bruk und der neuen Belebung des Ensembles aus 18 Gebäuden – vom Gutshof über Werkstätten und Arbeiterwohnungen bis zum Hochofen – kümmert sich seit 1979 die Stiftung Olofsfors Bruksmuseum.

In der alten Schule das Café mit lokalen Erzeugnissen, der 1881 für den Hüttendirektor erbaute Herrgården beherbergt Konferenzräume und Restaurant. Das aktuell jedoch geschlossen ist. Es werden noch Betreiber gesucht. Ebenfalls noch nicht abgeschlossen ist der Umzug der Dauerausstellung des Bruksmuseums vom früheren Dorfladen, des neuen Verwaltungssitzes, in die frühere Kutscherwohnung.

Das sollte, wer einmal in der Gegend ist, von einem Abstecher zur Eisenhütte Olofsfors nicht abschrecken. Leben kehrt dennoch ein. Gerade während der Sommermonate blüht das kulturelle Leben inmitten der Industriegeschichte. Wenn die Türen zu Galerien und Ateliers offen sind, die Bühne im Hochofen geöffnet ist, in der früheren Hammerschmiede Theaterdarstellungen geboten werden. Und wenn (Kunst) -Handwerker und Maler ihre vor Ort erzeugten Werke ausstellen.

Heute sind die in Olofsfors gefertigten Werke auf Leinwand, aus Holz oder Keramik. Und hin und wieder ist aus einer der Werkstätten nach wie vor der Klang von Hammerschlägen auf Metall zu vernehmen. Nur lassen diese filigranere Werke aus der glühenden Masse entstehen als einst.

Autor: Mathias Grohmann – mathias_grohmann@web.de

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