Oh, lyckliga studentetiden! – Studentenverbindungen in Schweden

Das Gebäude der Östgöta-Nation in Lund; Foto: Scherberich

Der Begriff  „Studentenverbindung“ weckt in Deutschland eher negative Assoziationen. In Schweden dagegen  ist es üblich, dass Studenten während ihrer Studienzeit Mitglied in einer „student-nation“ sind. Diese haben in Schweden auch einen ganz anderen Stellenwert. Vergleichbar sind sie ungefähr mit der deutschen Fachschaft. So organisieren sie quasi nahezu das komplette studentische Leben, von Wohnungssuche bis hin zu sozialen Veranstaltungen.

Wer sich in Schweden an einer Uni einschreibt, tut dies in der Regel über die von ihm gewählte Studentenverbindung, man überweist die „studiemedel“, also die Studiengebühr als Mitgliedsbeitrag an die jeweilige Studentenverbindung. Darüber hinaus werden Studentenverbindungen staatlich bezuschusst, um ein breites Leistungssprektrum für ihre Mitglieder anbieten zu können. In Lund verfügt jede Studentenverbindung über eigene Räumlichkeiten, im Erdgeschoß befinden sich oftmals Büros und Verwaltungsräume, im Keller Aufenthalts- und Partyräume, in den oberen Stockwerken Korridore mit Studentenzimmern. Diese stehen im begrenzten Ausmaß zur Verfügung, um eines der begehrten Zimmer zu bekommen, muss man sich auf einer Warteliste anmelden.

Wer hierfür das Büro einer Studentenverbindung betritt, trifft mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen anderen Studenten, der die Anmeldung entgegennimmt. Der Sinn hinter diesen Studentenverbindungen wird schnell klar: Studentenleben wird von Studenten für Studenten organisiert. Und so ist es oft nur eine Frage der eigenen Entscheidung: Nehme ich das reiche Veranstaltungs-Angebot an, um neue Leute kennenzulernen, oder engagiere ich mich vielleicht sogar selbst, um über diese Tätigkeit Anschluß zu finden.

Arbeit gibt es genug: In der Küche Essen kochen für die wöchentlichen Mittags- und Abendessen-Angebote, die jeder Student zu ermäßigten Preisen wahrnehmen kann, anstelle einer Unikantine. Montagabends den Chor der Studentenverbindung leiten. Samstagnachmittags das Basketballteam organisieren. Oder doch lieber Donnerstagabends Redaktionssitzung für die Studenten-Zeitung abhalten? Freitag- und Samstagabends treffen sich dann wieder alle  zum Partymachen in den Aufenthaltsräumen zum Trinken und Tanzen.

Es gibt übrigens auch eine Belohnung für alle Studenten, die fleißig  in ihrer „studentnation“ eingebunden sind: Man kann Punkte sammeln, die fürs Studium angerechnet werden. Auch dies zeigt die Idee hinter schwedischen Studentenverbindungen. Es ist das soziale Engagement, das zählt.

Autor(in): Beate – b.scherberich@gmx.net

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