Naturhistorisches Reichsmuseum Stockholm

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Der menschliche Körper. Foto: Martina R.

Museen in Schweden sind alles andere als verstaubt und langweilig. Im Naturhistorischen Reichsmuseum etwa wird hochmoderne Didaktik eingesetzt, die den Rundgang durch das gewaltige Gebäude nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene spannend macht! Mit unzähligen Dioramen und einer großen Vielfalt an Computeranimationen werden mit Frage- und Antwortspielen die naturwissenschaftlichen Kenntnisse der Besucher getestet. Würdet Ihr den Test bestehen?

 

 

Das größte Museum Schwedens zählt über neun Millionen Exponate zu ihrem Bestand und beherbergt übrigens den einzigen ausgestopften Blauwal der Welt. Die Ausstellungsräume sind aber nicht nur ansprechend gestaltet, sie geben Jung und Alt auch immer wieder Anlass zum Ausprobieren. So in der Ausstellung „djuret människan“, zu der man durch einen weit aufgerissenen Mund und meterhohe Rippen hinein in den menschlichen Körper kommt. Hier kann ein Herz zusammensetzt, Organe dem Körper zugeordnet, seine Reaktionsgeschwindigkeit im Wettstreit geprüft und Rippen von Tieren und Menschen zusammengebaut werden. Dabei werden immer wieder digitale Projektionen zur Sinnestäuschung und Interessenweckung eingesetzt.

Ein weiterer, besonders fesselnder Ausstellungsteil des Naturhistoriska Riksmuseet ist die Darstellung zur Entstehung und Evolution des Lebens auf der Erde. Vor allem die Entwicklung des Menschen vom Affen wird in einem eigenen Raum mittels lebensechter Figuren der einzelnen Stufen der Menschwerdung plastisch vor Augen geführt.

Die Tierwelt Schwedens wiederum stellt sich in sehr attraktiven Lebensgruppen dar: Die größte dabei zeigt das Leben eines kompletten Wolfsrudels, andere etwa einen Luchs, der gerade im Sprung ein Wildhuhn erlegt. Per Fingerdruck können viele der Beschriftungen auf dem Bildschirm aus der schwedischen in die englische Sprache gewechselt werden. Kleine Lebensräume wie z. B. das Leben im Boden werden mit handtellergroßen Asseln und einem armdicken Regenwurm mittels stark vergrößerten, dreidimensionalen Darstellungen sehr anschaulich nachgebildet.

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Lebensgrosse Walskelette. Foto: Martina R.

Die „Schätze aus dem Erdinneren“ beeindrucken mit der pädagogisch klugen Zusammenstellung, wie die einzelnen Mineralien und deren Verarbeitung zu Gegenständen unseres täglichen Lebens werden oder mit der Darstellung, wie ein reicher Sammler vor 110 Jahren seine geologischen Kostbarkeiten präsentierte. Der Betrachter wird zurück in die Zeit versetzt, als das Sammeln naturwissenschaftlicher Objekte noch ein Privileg der Reichen war.

Im Polartrakt fasziniert der Blick auf immense dreidimensionale Modelle von Wal-Skeletten sowie Filmprojektionen im Großformat über die Bewegungen der Tiere im Wasser. Ein Spaziergang durch die Räumlichkeiten dieses Teiles lässt staunen.

Das definitive Highlight jedoch beginnt in weniger als 2 Wochen: Die lang ersehnte Ausstellung „Fossilien und Evolution“ wird am 31. März 2015 nach langer und intensiver Vorbereitung endlich eröffnet und die Dinosaurier wieder zum Leben erweckt! Die Ausstellung wird 4½ Milliarden Jahre – Erde und Lebensgeschichte – anhand von neuesten Forschungsergebnissen in einer völlig neuen Art und Weise präsentieren. Anhand von Präsentationen von Tieren, Pflanzen, Feuer speienden Vulkanen und vielem mehr sollen die im Laufe der Jahre hervorgerufenen Veränderungen auf unserer Erde anschaulich gemacht werden.

Einen wichtigen Teil der Ausstellung, den man auf keinen Fall versäumen darf, ist das Cosmonova – Schwedens einziges IMAX-Kino und zugleich landesweit größtes Planetarium. In der 760 Quadratmeter großen Kuppel laufen unter Anwendung hochmoderner Kinotechnik derzeit 3D Filme über Astronomie, die Galapagos-Inseln, den Südpazifik oder die Eiszeit.

Autor(in): Martina – mrossbacher@yahoo.de

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