Mystisch und bizarr – die Raukar auf Gotland

„Lergravsporten“ im Nordosten Gotlands

Ein wahrhaftiges Naturspektakel präsentiert sich auf den Inseln Gotland und Fårö. Die Raukar – oder Raukensteine – begeistern Naturkundler und Geologen, inspirieren aber auch Künstler wie Ingmar Bergman, der auf den schwedischen Ostseeinseln sein Zuhause hatte.

Etwas Mystisches geht von den Steinformationen aus, die ihren Ursprung im tropischen Klima des Silur-Zeitalters vor 400 Millionen Jahren haben. Aus dem damaligen Korallenriffen entstand ein Kalkstein-Plateau, das Gotland eine einzigartige Landschaft und Flora bescherte. Nicht zuletzt die Rauken-Steine sind imposantes Zeugnis dafür, dass sich Gotlands Natur bis heute deutlich von der Schwedens unterscheidet.

Die Raukar entstanden durch Auswaschung und Erosion weicher Gesteinsschichten über Millionen von Jahren. Besonders an den Küstenstrichen tobten die Elemente und rieben den Stein wortwörtlich auf. Was stehen blieb, sind harte Kalkstein-Teile, die bizarre Formen und Figuren bilden. In verschiedenen Gebieten Gotlands laden ganze „Rauken-Felder“ zur Wanderung durch die Erdgeschichte ein. Die bis zu zehn Meter hohen Rauken befinden sich aber nicht nur an der Grenze zwischen Land und Meer – auch weiter landeinwärts sind bemerkenswerte Stein-Kolosse zu entdecken.

Weil die Menschen die Rauken stets mit Fantasie und Aberglauben betrachtet haben, wurden viele der Steinformationen „getauft“. So finden sich über die Inseln verstreut „der Hund“, „die Jungfrau“, „der Greis“ oder „die Pforte“. Selbst der Botaniker Carl von Linné sah im 18. Jahrhundert noch „Geister und Teufel“ in den steinernen Stelen am Meer.

Obwohl Gotland für seine Strände und Badefreuden bekannt ist, kann es gefährlich sein, im Raukenbereich zu schwimmen. Vor allem an der Westküste befinden sich viele steil abfallende Stellen unter Wasser, die zudem starke Strömungen aufweisen können. Eine Übersicht über die verschiedenen „Raukområden“ auf Gotland und Fårö findet man im Netz unter www.guteinfo.com

Quellhinweis Bild: wikimedia.commons

Autor(in): Katja Singer – katja-singer@gmx.de

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