Myrorna & Co – Second Hand für einen guten Zweck

Eine schöne Lampe für 10 Kronen, Schlittschuhe für 30 oder eine originelle Handtasche für 60? Kein Problem, das alles findet man in den zahlreichen schwedischen Secondhandläden.

Schon lange vor der allgemeinen Retro- und Recycling-Welle war es in Schweden weit verbreitet, in diesen Läden einzukaufen. Wenn ich vor einigen Jahren deutschen Bekannten erzählte, wir hätten einen Teil unserer Möbel aus dem Secondhandladen, wurde ich manchmal fast schief angesehen: „Echt? Habt ihr das nötig?“ Doch darum geht es den meisten Schweden ja gar nicht.

Secondhand-Schaufenster i Malmö (Wikipedia)

Secondhand-Schaufenster i Malmö (Wikipedia)


Viele der schwedischen Secondhandläden arbeiten nämlich für einen guten Zweck. Oft werden sie von der Kirche, vom Roten Kreuz oder lokalen Freiwilligenorganisationen betrieben, die Waren sind gespendet, das Personal arbeitet kostenlos und der Gewinn kommt sozialen Projekten zu Gute. Ganze gemeinnützige Secondhand-Ketten wie Myrorna oder Erikshjälpen arbeiten nach diesem Prinzip. Hier einzukaufen ist also eine gute Tat. Wenn man dabei noch Geld spart und sich über ein Schnäppchen freuen kann, umso besser. Und in so mancher Behausung der sehr Einrichtungs- und Design-Interessierten Schweden sind die originellen Sessel oder die alte Stehlampe aus dem Secondhandladen das, was der Einrichtung erst den richtigen Charme verleiht und den Nachbarn neidisch macht.

Bei uns ist der örtliche Secondhandladen ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Stadt. Eine engagierte Truppe Freiwilliger nimmt die gespendeten Waren entgegen, sortiert und verkauft sie. Hier arbeiten viele Rentner und auch einige Einwanderer, die sich noch in der Sprachausbildung befinden. Beide Gruppen kommen so unter die Leute. Der Laden hat zweimal pro Woche geöffnet und ist immer sehr gut besucht, die Kunden kommen aus allen Gesellschaftsschichten. Nach der Schnäppchenjagd kann man sich noch eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen gönnen.

Einen weiteren Vorteil haben diese Läden – es fällt einem plötzlich viel leichter, zu Hause auszumisten. Dinge, die nur deshalb noch irgendwo herumstehen, weil sie zum Wegwerfen zu schade sind, gibt man einfach im Secondhandladen ab und schlägt so mehrere Fliegen mit einer Klappe. Gemäß dem Sprichwort Den enes skräp är den andres skatt – Der Plunder des einen ist für den anderen ein Schatz.

Autor(in): Christina – c.baier@speedmail.se

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