Maria Lang – Die schwedische Agatha Christie

Foto: www.norstedts.se

Beim Stichwort Schwedenkrimi fallen einem eine Menge Namen ein: Mankell, Nesser, Marklund, Edwardsson, Dahl, Persson, um nur einige zu nennen. Aber Maria Lang? Sie ist hierzulande eher unbekannt, obwohl sie als die schwedische Agatha Christie bezeichnet wird. Über vierzig Kriminalromane schrieb sie im Laufe ihres Lebens und gehört damit neben Stieg Trenter und  Maj Sjöwall und Per Wahlöö zu den Vorreitern der Mord-am-Fjord-Welle.

Im Gegensatz zu den hard-boiled Polizeiromanen, die oft ein düsteres und brutales Bild der schwedischen Gesellschaft präsentieren, sind Langs Kriminalromane klassische Puzzle-Mysteries, in denen ein Mordfall die trügerische Idylle auf dem Lande stört. Ihr erster Roman erschien 1949 und hieß Mördaren ljuger inte ensam. Bereits hier begegnen dem Leser Figuren wie Puck Ekstedt, Einar Bure oder Kommissar Christer Wijk, die in den folgenden Jahren immer komplizierte Mordfälle in dem fiktiven Städtchen Skoga lösen mussten. Skoga heißt im wirklichen Leben Nora, liegt in Bergslagen, nördlich von Örebro und war bis zum Tod der Autorin im Jahr 1991 Wohnort von Maria Lang, alias Dagmar Lange.

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Lang schrieb nicht nur Kriminalromane, sondern war auch Literaturwissenschaftlerin und rund zwanzig Jahre lang Rektorin der Nya Elementarskolan för flickor in Stocholm. Außerdem war sie Vorsitzende der 1971 gegründeten Schwedischen Krimiakademie (Svenska Deckarakademin), verließ diese jedoch später aufgrund interner Auseinandersetzungen.

Im Frühjahr nächsten Jahres erscheinen die ersten drei Romane von Lang in einer optisch ansprechenden Neuauflage bei Nordstedts. Außerdem kann man im schwedischen Kino und Fernsehen die Neuverfilmung fünf ihrer Romane mit Ola Rapace als Kommissar Wijk sehen. Die Aufnahmen hierzu  entstanden im letzten Sommer in Nora. Die dortige Touristeninformation bietet in den Sommermonaten übrigens geführte ”mordvandringar” auf Langs Spuren an. Einzig die deutschen Verlage scheinen Lang bisher noch nicht wiederentdeckt zu haben.

Autor(in): Caroline -skanskriva@gmail.co

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