Kiezrundgang: Göteborgs unterschiedliche Stadtteile

Markttreiben in den Saluhallen am Kungstorget in Göteborg. Foto: Nicho Södling/imagebank.sweden.se

Markttreiben in den Saluhallen am Kungstorget in Göteborg. Foto: Nicho Södling/imagebank.sweden.se

Ein Rundgang durch Göteborg zeigt schnell: Die raue Hafenmetropole lässt sich nicht in eine einzige Kategorie zwängen noch ist sie mit festlandeuropäischem Format vergleichbar. Facettenreich sind nicht nur Kultur und Nachtleben, sondern auch Architektur und Charakter der einzelnen Stadtteile. Ob familiäre Beschaulichkeit in Majorna, die angesagten Locations in Vasastan und Linné, das romantische Haga, das frequentierte Nordstan oder die Villen und sozialistischen Wohnbauten in Johanneberg – für Besucher wie auch zeitweilige Einwohner der Stadt ist das Spektrum an Wohn- und Kiezkultur in Göteborg breit gefächert.

Wenn von Göteborg die Rede ist, ist meist das Stadtzentrum südlich der Insel Hisingen und des Göta älv gemeint. Hier siedeln sich Majorna-Linné, Haga, Vasastan, Johanneberg und Nordstan an. Diese sind bis auf Majorna-Linné zwar keine politischen Bezirke, doch wohl derjenige Kern, den man sich als Göteborg-Entdecker als erstes erschließt. Haga als ein Teil von Linné sticht durch seinen historischen Charme, kopfsteingepflasterte Gassen und teure Altbauten hervor. Junge Hippsters und Intellektuelle wohnen gerne in diesem zentral gelegenen Quartier, das durch seine vielen Cafés und Touristen die meiste Zeit sehr belebt ist. Im Zentrum liegt auch Vasastan mit der prächtigen Flaniermeile Avenyn. Ebenso gehören zu Vasastan viele Unibauten, Restaurants und Clubs.

Die Altstadt mit vielen kleinen Boutiquen erstreckt sich links und rechts der Östra Hamngatan und führt geradezu zum geschäftigen Platz Brunnsparken. Hierher kommt, wer Shopping mag: Hauptsächlich wegen dem großen Einkaufszentrum Nordstan. Darüber hinaus hat Nordstan jedoch auch den Hafen mit dem Maritiman und das Opernhaus zu bieten. Zu den Geheimtipps echter Göteborger zählt vor allem das Kiezleben von Linné. Eine multikulturelle Atmosphäre, Gourmet-Restaurants, Vintage Läden und Kunstgalerien machen die Linnégatan zum Hotspot für Viele.

Ein Kontrastprogramm dazu bildet Majorna: Der westlicher gelegene Stadtteil ist vor allem Wohnbezirk für Familien. Bei den homogen gebauten Wohnbauten handelt es sich um sogenannte „Landshövdingehus“: Die Dreigeschosser, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorwiegend für arme Leute gebaut wurden, bestehen zum unteren Drittel aus Stein, während die beiden oberen Etagen mit Holz gebaut sind. Heute sind die Wohnungen dort begehrt und schwer zu bekommen. Wer nicht fündig wird, kann aber auf Kungsladugård ausweichen, in dem ebenfalls viele „Landshövdingehus“ stehen.

Südlich des Göteborger Zentrums und doch noch in Laufnähe zur Avenyn liegt Johanneberg: Der Stadtteil verbindet praktisches Wohnen in seinen groß angelegten Wohnblocksiedlungen aus den 30er, 40er und 50er Jahren mit idyllischen Villenkolonien, in der sich die typischen, holzverkleideten Häuser mit Gärten wiederfinden, die man in dieser Art aus schwedischer Kinderliteratur und –filmen kennt.

Autorin: Anna Engberg – text@annaengberg.de

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