Gruselige Morde in Ystad

 

 

 

 

 

 

 

Mit einem Stadtplan in der Hand stehen wir an einer Straßenkreuzung in Ystad, einer beschaulichen Stadt in der südschwedischen Provinz Skane län, und können uns nicht entscheiden, ob es nach links oder nach rechts geht. Da hält ein Autofahrer an und winkt uns über die Straße. Gerührt gehen wir hinüber – obwohl wir eigentlich in eine andere Richtung müssen. Aber der Mann ist so freundlich und hilfsbereit.

Freundlich und hilfsbereit? Das kann doch nicht sein! Wir sind doch in Ystad, der gefährlichsten Stadt Schwedens! Mehrmals im Monat rennen bewaffnete Gangster durch diese Stadt, werden Leichen an den Strand gespült, treiben geheimnisvolle Serienmörder ihr Unwesen. Denn in Ystad lebt Kommissar Wallander. Und wer die Serie im Fernsehen verfolgt, weiß, dass der sich über Arbeitslosigkeit nicht zu beklagen hat.

 

 

 

 

 

 

 

Wenn man durch Ystad spaziert, ist von Kriminalität nichts zu spüren. Die Stadt ist malerisch schön, mit historischen Fachwerkhäusern und romantischen Innenhöfen.

Was ist also dran, an den Geschichten, die der schwedische Krimiautor Henning Mankell schrieb?

Mankell erfand den melancholischen Kommissar Kurt Wallander und verortete ihn in der Mariagatan 10, einem roten Backsteinhaus in Ystad. Dieses Haus gibt es wirklich, genauso wie es all die Plätze gibt, in denen gedroht, erpresst oder ermordet wird.

Nur die eine Wahrheit stimmt nicht: Ystad ist eine friedliche ruhige Stadt, die gefühlte Kriminalitätsdichte liegt bei 0,0 %.

Will man allerdings ein bisschen mehr von der fiktiv-kriminellen Seite Ystads erfahren, kann man an einer Führung teilnehmen. „Auf den Spuren von Kommissar Wallander“ heißt sie. Dieser Wallander-Rundgang führt uns zu verschiedenen Orten in der Stadt, die in unterschiedlichen Filmen eine Rolle spielten. Man sieht zum Beispiel Fridolfs Konditorei, in der Wallander oft auf ein Heringsbrötchen und ein Glas Bier einkehrt, man geht an der Lilla Norregatan vorbei, in der Wallanders Kollege Svedberg ermordet wurde oder man besichtigt das Pilgrandshuset, das älteste Haus Ystads, in dem ein Politiker in dem Film „Die Rache“ starb.  Alle Plätze, Restaurants, Straßen oder Bauwerke, die in den Wallander-Romanen erwähnt werden, existieren auch in der Wirklichkeit.

Durch seinen Romanhelden ist Ystad zum Pilgerort vieler Krimifans geworden.

 

Autor(in): Annette W. – ost@annette-weber.co

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Beiträge

Schwedenkalender 2024

Schwedenkalender 2024

Unser beliebter Schwedenkalender 2024 zeigt die Schönheit Schwedens in all ihren Facetten. Er enthält die deutschen und schwedischen Feiertage (zweisprachig!), die Geburts- und Namenstage der schwedischen Königsfamilie sowie eine Übersicht über die deutschen...

mehr lesen
Hasch-Gärtner in Skåne festgenommen

Hasch-Gärtner in Skåne festgenommen

Hasch-Pflanzen wachsen auch in Schweden. Im Örtchen Ruda in Südschweden kam die Polizei in einer Lagerhalle einer große geheime Cannabis-Plantage auf die Spur und ließ sie samt der mutmaßlichen "Gärtner" hochgehen. Laut Polizeiangaben sei eine "enorme Menge" Cannabis...

mehr lesen
Mikael Niemi: Wie man einen Bären kocht

Mikael Niemi: Wie man einen Bären kocht

Ein Dorf in Nordschweden 1852. Jussi entflieht seinem Elternhaus, wo Gewalt, Hunger und Alkohol regieren, und wird von dem protestantische Geistlichen Laestadius unter seine Fittiche genommen. Der vielseitig gebildete Erweckungsprediger lehrt den völlig...

mehr lesen