Glögg – Weihnachtsstimmung in der Tasse

Bild: Vin & Sprithistoriska Muséet

Adventszeit ist in Schweden die Hochsaison des Glögg. Mit dem süßen, herzerwärmenden Glühwein bringt sich der ganze Norden in Weihnachtsstimmung. Und immer mehr Deutsche mit oder ohne Schweden-Faible ziehen Glögg schon längst dem Glühwein vor. Unter anderem bei Ikea gibt es jetzt wieder Glögg in den unterschiedlichsten Sorten zu kaufen – samt Beilagen wie Rosinen und Mandeln, sowie knusprige Pfefferkuchen, die man gerne dazu reicht. Nach Angaben des „Vin & Sprithistoriska Muséet“ trinken die Schweden jedes Jahr zu Weihnachten 5 Millionen Liter Glögg!

Glögg, das klingt schon so nach Pulverschnee, Lichterglanz und Weihnachtsglocken. Und in Schweden wird keine Gelegenheit ausgelassen, sich von der Glögg-Stimmung verzaubern zu lassen. In den vier Advents-Wochen vor Weihnachten kommen die Einladungen zum „Glögg-Kväll“ – Glögg-Abend – reihenweise ins Haus. Will man selbst Gastgeber eines Glögg-Kvälls sein, muss man sich also sputen und rechtzeitig seine Freunde und Familie auf ein Datum festlegen.

Bild: wikimedia.commons

Als Gast eines Glögg-Abends merkt man schnell, wie sich die Rituale dieses speziellen Trinkvergnügens wiederholen: Rustikale Becher stehen bereit sowie die Schälchen mit Rosinen und Mandeln. Meist noch auf dem Herd oder auf einem schicken Stövchen wartet der Kessel mit warmen Glögg, und es sind meist Hausherr oder Hausfrau, die den guten Tropfen mit der Schöpfkelle austeilen. Die Früchte gibt man dann nach Belieben in die eigene heiße Glögg-Tasse, um sie später mit dem Löffel wieder herauszufischen.

Grundbestandteile des Glögg sind Wein – meist rot, manchmal weiß -, Muskat, Zimt, Nelken und eine Menge Zucker. Es gibt Glögg in verschiedenen Stärken – von brandweinbasierten „Spritglögg“ bis zum Alkoholfreien – und in phantasievollen Geschmacksrichtungen. Die im Norden beliebten Beeren wie Hallon und Hjortron werden bei der Herstellung gern beigemischt. Es gab aber einst auch einen „Heil-Glögg“ mit Lakritz und isländisch Moos, der zum Beispiel Husten lindern sollte. Tatsächlich hatte im vorigen Jahrhundert jeder Weinhandel seine eigene Glögg-Mischung im Angebot und verzierte das fertige Produkt mit kunstvollen Etiketten.

Heute verkauft der staatliche Alkoholhandel – „Systembolag“ – alle Glögg-Variationen, die einen Alkoholgehalt über 2,25 Prozent aufweisen. Die gebräuchlichste Glögg-Marke ist „Blossa“ in neun verschiedenen Sorten und mit je einem „Jahrgangs-Glögg“. In den Alkoholgeschäften Schwedens wurden im Jahr 2009 3,5 Millionen Flaschen „Blossa“-Glögg gekauft – das sind 78 Prozent des gesamten Glögg-Absatzes im „Systembolag“.

Autor(in): Katja Singer – katja-singer@gmx.de

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