Geschichte des Albert Bonniers Förlag, Teil 2

Jonas Bonnier Foto: bonnier.com

Unter der Führung von Karl Otto Bonnier wurde die Bandbreite der unterschiedlichen Veröffentlichungen des Bonnier Verlags weiter ausgebaut.  Zusammen mit seinen Söhnen, Tor und Åke, teilte er sich die vermehrte Arbeit.

Tor Bonnier war unter anderem verantwortlich für die jungen Verfasser des Verlags, das Bonniers Konversationslexikon, Svenskt Biografiskt Lexikon und De Tekniska Vetenskaperna. Åke Bonnier dagegen kümmerte sich hauptsächlich um die Unterhaltungsliteratur und Übersetzungen fremdsprachlicher Literatur. Außerdem übernahm er die Leitung der Umschlaggestaltung, Buchillustrationen und der allgemeinen Reklame. Die Vielfältigkeit der Veröffentlichungen des Bonnier Verlags ist einer der Hauptfaktoren für den großen Erfolg des Verlags. Ging es am Anfang hauptsächlich um die Veröffentlichung von Fachbüchern, kamen mit der Zeit auch immer mehr Romane, Biographien, Lyrik oder Essays dazu.

Die Bonniers bewiesen stets ein gutes Gespür für die Autoren, deren Werke sie verlegten. Nicht nur die Werke zahlreicher bekannter schwedischer Verfasser, wie z.B. August Strindberg, Selma Lagerlöf oder Gustav Fröding wurden vom Verlag veröffentlicht, sondern auch bedeutende Werke ausländischer Autoren. Zahlreiche Nobelpreisträger stammen aus den Reihen der Autoren des Bonnier Verlags. Den einzigen Fehler, den sich der Verlag leistete war die Ablehnung von Astrid Lindgrens Erstlingswerk Pippi Langstrumpf.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Albert Bonniers Verlag zu einem weltweit agierenden Medienkonzern, der heute von Jonas Bonnier geleitet wird. Zu den ca. 175 Unternehmen des Konzerns zählen in Schweden u.a. die Tageszeitungen Dagens Nyheter, Expressen und Sydsvenskan.

In den Siebzigern wurde der Verlag dann zunehmend in der Musik- und Filmbranche aktiv. 1973 wurde die Svensk Filmindustri, größter Film- und Fernsehproduzent Schwedens aufgekauft, später, im Jahr 1997, wurde dann auch der der private TV-Sender TV4 übernommen.

Auch in Deutschland ist der Bonnier Verlag aktiv geworden. Seit 1993 wurden folgende Verlage durch den Bonnier Konzern aufgekauft:

Carlsen, arsEdition, Piper, Malik, Pendo, Econ, List, Ullstein, Thienemann und seit 2012 auch der Berlin Verlag. Sie bilden nun die Bonnier Media Deutschland GmbH mit Sitz in München.

Aktuell werden vom Bonnier Verlag ungefähr 170 neue Bücher pro Jahr verlegt. Außerdem vergibt der Albert Bonniers Stipendiefond, 1901 ins Leben gerufen, jedes Jahr ein Stipendium in Höhe von 100.000 Kronen an Autoren, die im vergangenen Jahr mit einem literarisch bedeutsamen Werk beeindruckt haben. Im Jahr 2012 waren das: Jonas Brun, Ola Larsmo, Nina Leksander, Aleksander Motturi und Kristina Sandberg.

Autor(in): Svenja Bichbäumer – svenjabich@web.de

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