Gamla Stan – die Altstadt von Stockholm

Gamla Stan Skeppsbron

Skeppsbron heißt der älteste Pier der Stadt und bietet ein tolles Panorama über die Gamla Stan. Foto: Ola Ericson/ imagebank.sweden.se

Gamla Stan heißt übersetzt „alte Stadt“, und gemeint ist damit die Altstadt von Stockholm. Dies ist ein beliebter und sehenswerter Stadtteil der schwedischen Hauptstadt, den man sich bei einem Besuch in Stockholm auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Gamla Stan befindet sich auf einer kleinen Insel und hieß bis 1980 offiziell „Staden mellan broarna“, die „Stadt zwischen den Brücken“. Südlich davon gelangt man über Slussen nach Södermalm und im Norden von Gamla Stan gelangt man über Helgeandsholmen, eine noch kleinere Insel, auf der sich auch der Reichstag befindet, zur Innenstadt.

Westlich von Gamla Stan schließt sich Riddarholmen an und vom östlichen Ende Gamla Stands kann man über das Wasser einen Blick auf das Grand Hotel und daran anschließend auf Skeppsholmen werfen. Ein „Holme“ ist übrigens ein Inselchen, und Stockholm besteht ja aus vielen Inseln und Inselchen (nicht zu vergessen, die Schärenwelt) und ist überall von Wasser umgeben.

Altstadt umgeben von Wasser

Und inmitten all dieser Wasserwege liegt Gamla Stan. Kleine Gässchen, alte historische Gebäude, Souvenirgeschäfte, aber auch Galerien und Kunsthandwerksgeschäfte, dazu nette gemütliche Cafés, Kneipen und auch angesehene Restaurants mit gehobener Küche, all das findet man in Gamla Stan. Es macht Spaß, durch die Gassen der Altstadt zu bummeln, auch wenn gerade im Sommer hier manchmal sehr viel los ist. Ruhiger geht es hier im Winter zu, und auch dann ist Gamla Stan einen Besuch wert: Wenn alles verschneit ist und auf dem Stortorget der Weihnachtmarkt stattfindet. Es kann jedoch bei kalter Witterung auf den abschüssigen Gässchen auch mal gefährlich glatt werden.

Marten Trotzigs gränd

Ein schmaler Stieg in Gamla Stan heißt „Mårten Trotzigs gränd“. – Benannt nach dem Kaufmann Mårten Trotzig, der im 16. Jahrhundert hier lebte. Foto: Simon Paulin/ imagebank.sweden.se

Den größeren Teil von Gamla Stan nimmt das Stockholmer Schloss ein. Sehenswert sind aber auch die beiden Kirchen, also der Dom („Storkyrkan“) sowie die Deutsche Kirche („Tyska Kyrka“). Außerdem der zentrale Platz am höchsten Punkt, der Stortorget: Man stellt ihn sich noch heute wie einen mittelalterlichen Marktplatz vor, mit seinen bunten Kaufmannshäusern und einem Brunnen in der Mitte. Am Platz Stortorget liegt auch das => Nobelpreis-Museum, untergebracht in der ehemaligen Börse.

Die „Hauptstraße“ von Gamla Stan ist die Västerlånggatan, die praktisch als Verlängerung der Fußgängerzone Drottningsgatan aus der Innenstadt über die Reichstagsinsel durch Gamla Stan führt. Hier befinden sich die meisten Geschäfte. Die Straße endet am Järntorget, von wo man dann über die Österlånggatan wieder Richtung Schloss laufen kann. Auch hier, sowie in den Parallelstraßen zur Västerlånggatan, der Stora Nygatan und der Lilla Nygatan befinden sich nette Geschäfte, Cafés und Restaurants. Auch sind die kleinen Gässchen nicht zu vergessen, wie Svartmansgatan, Köpmangatan oder Prästgatan, die ältesten Straßen der Stadt. Die kleinste Gasse, die „Mårten Trotzigs Gränd“, bietet eine Abkürzung zwischen Västerlånggaten zur Prästgatan. In der Nähe liegt das gleichnamige Restaurants, Mårten Trotzig, benannt nach dem Kaufmann Mårten, der von 1559 bis 1617 lebte.

Keimzelle der Stadt

Gamla Stan war in früheren Zeiten das eigentliche Stockholm, die wirkliche Stadt, alle anderen Stadteile um Gamla Stan herum waren eine eher ländliche Gegend. Viele Gebäude in Gamla Stan stammen noch aus dem 13. Jahrhundert. Gegründet wurde die Stadt von Birger Jarl. Gamla Stan selbst war von einer Stadtmauer umgeben, die oberhalb von Västerlånggatan und Österlånggatan verlief. Später hat man die Strände der Insel mit Erde aufgefüllt und auf dem neu gewonnenen Stadtgebiet weitere Häuser gebaut und die Stadtmauer verschoben. Nach einem Brand im Jahre 1625, der viele Gebäude im südwestlichen Teil zerstörte, wurden dann die neuen Straßen Stora Nygaten und Lilla Nygatan angelegt. Die Stadtmauern wurden zum Ende des 17. Jahrhunderts abgerissen. Es entstand ein offenes Panorama auf die pittoreske Altstadt!

In vielen der alten Gebäude findet man noch mittelalterliche Kellergewölbe, die auch öffentlich zugänglich sind. So wurden z. B. auch Cafés in solchen Kellergewölben eingerichtet. Zu nennen sind hier das Café Art in der Västerlånggatan oder das Café Sten Sture am Stortorget.

Kulinarische Schätze

Gamla Stan kann man sich bequem zu Fuß anschauen, einfach durch die kleinen Gässchen zu bummeln, einzukaufen, ab und zu einen Kaffee zu trinken oder vielleicht abends in einem guten Restaurant essen zu gehen. Bekannte, empfehlenswerte Restaurants in Gamla Stan sind zum Beispiel Mäster Trotzig in der Västerlånggatan oder Fem Små Hus in der Nygränd an der Ecke zur Österlånggaten. Aber auch sonst hat Gamla Stan kulinarisch einiges zu bieten. Kneipen und Cocktailbars tun ihr Übriges, dass hier immer etwas los ist.

Altstadt Gewölbe Restaurant

Mittelalterlich tafeln. Viele Restaurants haben sich in den alten Gewölben stilvoll eingerichtet. Foto: Mårten Trotzig

Verkehrstechnisch ist Gamla Stan sehr gut an die anderen Stadteile angeschlossen, es liegt sozusagen „mitten drin“. So findet man hier auch eine U-Bahn-Station und erreicht Gamla Stand vom Hauptbahnhof aus in wenigen Minuten. Mit dem Fahrzeug kommt man von Norden her über verschiedene Brücken in die Altstadt, Centralbron, Vasabron, Norrbro oder Strömbron und von Södermalm her erreicht man Gamla Stan über den Verkehrsknotenpunkt Slussen. Allerdings ist es nicht ratsam, mit dem Auto zur Gamla Stad zu fahren. Parkplätze sind knapp, und die Gässchen der Altstadt sind für PKW nicht zugänglich. Zumeist ist hier Fußgängerzone.

Erreichbar ist Gamla Stan auch auf dem Wasserweg. Von Slussen aus, am südlichen Ende von Gamla Stan verkehren Fähren nach Djurgården oder in die Innenstadt, z.B. zum Nybroplan oder zur Anlegestelle beim Grand Hotel, oder auch hinaus in die Schärenwelt.

Autorin: Heide Walker – Heide.Walker@web.de

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