Einfach entdecken: Insel Orust

Hafen von Hälleviksstrand auf Orust.

Zerklüftete Schären, einsame Buchten, verträumte Fischerdörfer, die sich mit ihren bunten Holzhäusern an die Felsen schmiegen – die Insel Orust ist trotz ihrer Naturschönheiten noch relativ unbekannt in Deutschland. Trotzdem ist die viertgrößte Insel Schwedens – nach Gotland, Öland und Södertörn – ein beliebtes Ferienziel, vor allem bei Schweden, die im eigenen Land urlauben.

Kein Wunder, scheinen doch die Uhren auf dem Eiland grundsätzlich etwas langsamer zu gehen. Wer der Hektik des Alltags entfliehen will, der ist hier genau richtig.

Spektakuläre Anreise über drei Brücken

Schon die Anreise auf die Insel ist mehr als spektakulär. Am besten über Stenungsund. Mit dem Auto überquert man drei Brücken – die 664 Meter lange Tjörnbro, sowie die Källösundsbro und die Stenungsöbro – um schließlich auf Tjörn, der „Nachbarinsel“ von Orust anzukommen. Links und rechts bieten sich dabei geradezu atemberaubende Ausblicke auf das Meer, die Schären und die stets zahlreichen Segelboote, die dort unterwegs sind. Nach einigen Kilometern folgt dann die Skåpesundsbro, über die es schließlich nach Orust geht.

Orust muss man entdecken. Am besten einfach über die Insel fahren und sich treiben lassen. Auch wenn das landwirtschaftlich geprägte Inland der Insel relativ unspektakulär ist, so ist es nie weit zum Meer. Urplötzlich landet man wieder an einer langgestreckten Bucht, die den Blick auf felsige Schären frei gibt. Im Sommer sucht man sich am besten ein Plätzchen auf einem der unzähligen Felsen und lässt sich von der Sonne bescheinen. Oder man erkundet die Schären mit einem Boot.

Boote im Hafen von Mollösund.

Båtliv auf Orust

Überhaupt: Segeln und das typisch schwedische „båtliv“ spielen eine große Rolle auf Orust. Kein Wunder, ist die Insel doch in aller Welt für die Herstellung hochklassiger Boote berühmt, jedes zweite Freizeitboot, das Schweden exportiert stammt von Orust. Namen wie Hallberg-Rassy, Najad oder Malö sind dabei Kennern weltweit ein Begriff.

Nirgends kann man das entspannte Treiben auf und rund um die Segelboote und Motoryachten besser genießen als in dem kleinen Örtchen Mollösund an der äußersten Westküste der Insel. Umrahmt von pittoresken Fischerhütten liegt der Hafen, an dem ein stetes Kommen und Gehen herrscht. Viele kleine Cafes, Imbissbuden und Restaurants laden zum Verweilen ein. Hier sitzt man in der Sonne und lässt es sich so richtig gut gehen, während die Skipper ihre Boote zum Auslaufen fertig machen. Das ist typisch Orust.

Orust: Kultur, Geschichte und Natur

Doch auch in Sachen Kultur weist die Insel ein ungewöhnlich gutes Angebot auf. Im Sommer gibt es fast in jedem Ort Live-Musik, mit durchaus bekannten Namen. Vor allem Slussens Pensionat ist landesweit bekannt und wird von prominenten Künstlern aus der Pop-und Rockszene hochgeschätzt.

Nichts für Sandstrandliebhaber: Badeplatz von Mollösund auf Orust.

Geschichtlich Interessierte finden auf der ganzen Insel bedeutende Orte mit Gräbern aus der Bronzezeit, Steinkisten, Felsritzungen oder dem Runenstein von Hoga. Bei der alten Burg südlich von Ellös wurde gar der älteste Kaugummi der Welt entdeckt. Das über 9.000 Jahre alte Fundstück besteht aus Birkenpech und weist Kauspuren auf.

Einfach entdecken, das ist das Motto auf Orust. Treiben lassen und die Zeit genießen. Denn die geht – auch auf Orust – am Ende doch wieder viel zu schnell vorbei.

Autor: Sven Weiss – sv.weiss@gmx.de

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