Die Wahrheit über IKEA Teil II

Yero / Wikimedia Commons

Hier kommst Du zum ersten Teil des Artikels.

IKEA soll keinesfalls ein toleranter Arbeitgeber sein. Ethnische Minderheiten bekommen maximal in der Küche eine Chance. Wer wirklich hoch hinaus will, muss zwei Eigenschaften erfüllen: Er muss männlich und schwedisch sein. Wenn er dann auch noch aus Kamprads Heimatdorf Älmhult stammt, dann kann er es bis an die Spitze schaffen. Denn der IKEA-Chef soll paranoid sein. Er misstraut alles und jedem, lässt seine Mitarbeiter sogar mit Stasi-Methoden bespitzeln.

Wer IKEA verstehen will, der muss Ingvar Kamprad verstehen, meint der Autor. Er gibt sich als der trottelige nette Herr, der eine Leseschwäche hat und dem die Sparsamkeit auch nach vielen Jahrzehnten noch in den Knochen steckt. Glaubt man Stenebo, ist das Alles Tarnung.
In Wirklichkeit sei der Schwede hochintelligent, eiskalt und berechnend. In seinem Wohnzimmer steht kein uraltes IKEA-Sofa, wie er immer behauptet. Und geizig ist er tatsächlich, allerdings nicht gegenüber sich selbst. Intern hat er regelmäßig Wutausbrüche, manipuliert und schikaniert seine Mitarbeiter, nach außen gibt er sich sympathisch, fair und etwas kauzig. Er tut alles dafür, dass sein Schein nicht trügt und niemand auf die Idee kommt, hinter die Kulissen zu schauen.

Fragt man jedoch bei Greenpeace an, dann erhält man die Information, man habe nie Geld für die Waldrettungsinitiative „Global Forest Watch“ erhalten, so wie Stenebo es behauptet hat. Und bisher konnte man der Organisation auch nichts anderes nachweisen. Lügt also nicht nur IKEA, sondern auch Greenpeace? Und falls ja, wie kann es sein, dass eine gemeinnützige Organisation Einkünfte verschleiern kann? Noch dazu welche, die eigentlichen nicht als Schmiergelder zu erkennen gewesen wären! Die nächste Frage die sich stellt: Wie kann es sein, dass Johan Stenebo 20 Jahre bei einem Unternehmen angestellt ist, das er zwar ausgeklügelt und interessant findet, im Grunde aber für menschenfeindlich, verabscheuenswürdig und kriminell hält? Ist er auch Opfer einer Gehirnwäsche gewesen? Sollte Kamprad tatsächlich so viel Macht haben?

Natürlich darf man auch ganz dreist behaupten, wer wirklich glaubt, IKEA wäre ein übersoziales, faires und ökologisches Unternehmen, der hat die Wirtschaft nicht verstanden. Dass sich Tiefstpreise mit bester Qualität nicht mit hohen Mitarbeiter-Gehältern und weitweit fairem Handel decken kann, das sollte logisch sein. Immerhin müssen alle mit den Regeln des Kapitalismus spielen. Sozialpolitik hält Firmen nicht am Leben.

Interessant wäre es, zu erfahren, was IKEA letztendlich zu all den Anschuldigungen gesagt hat. Das kann man kurz und knapp mit einem Wort zusammenfassen: Nichts! Und damit machen sie es wahrscheinlich genau richtig. Sie zeigen keine Regung nach dem Motto „getroffene Hunde bellen“. Und wer sich gar nicht erst die Mühe macht, sich zu rechtfertigen, der muss sich auch keine Mühe geben, weitere Lügenmärchen zu erfinden.

Von den Schweden ist bekannt, dass sie „gern“ ihre Steuern zahlen, weil sie sehr sozial sind und wissen, wofür diese Gelder benötigt werden. Steuersünder sind dort nicht nur normale Kriminelle, man betrachtet sie mit tiefster Abscheu. Wie wird das Volk also fortan ihren einstigen Helden betrachten, der Mensch und Umwelt ausbeutet und der Volkswirtschaft schadet, nur um sich selbst zu bereichern? Und wie viel kann man von all dem glauben? Das werden wir sobald wohl sicher nicht erfahren.

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Autorin: Nicole Schmidt – text.assistant@yahoo.de

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