Die samischen Sprachen

Die Sami zählen zur Urbevölkerung Norwegens, Schwedens, Finnlands und Russlands, die seit mehr als zweitausend Jahren auf gleichem Gebiet, lange bevor andere Länder kolonisiert wurden, lebten. Sie haben eine eigene Kultur, eine eigene Sprache, eigene Bräuche, bewohnen das Land Sápmi, welches eine Fläche von ca. 388.350 km2 hat und das etwa so groß wie Schweden ist. Ihr Siedlungsgebiet, Sápmi, erstreckt sich im südlichen Teil von Idre in Schweden und Engerdal in Norwegen, bis in das Landesinnere von Schweden und Norwegen und reicht darüber hinaus vom nördlichsten Teil Finnlands bis zur Kola-Halbinsel in Russland.

Die samischen Sprachen gehören der finno-ugrischen Sprachfamilie an und sind stark mit dem Finnischen verwandt. Es ist reich an unterschiedlichen Bezeichnungen für die Natur, das Tierleben, das Land sowie den Schnee und steht in Verbindung mit  dem Joik, der Literatur aber auch dem Fischfang und der Jagd.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war es, etwa in den Schulen, verboten samisch zu reden, denn der Unterricht wurde ausschließlich in schwedischer Sprache abgehalten. Samische Kinder, insbesondere samische Mädchen, die eine schwedische Schule besuchten, sehnten sich nach der samischen Sprache, denn viele konnten kein Schwedisch und zu Hause wurde nur Samisch gesprochen. Gleichzeitig wussten viele Sámi, dass das Schwedische für das alltägliche Leben eher von Verwendung war, als das Samische.

Heute werden im Sápmi zwölf verschiedene samische Sprachen gesprochen. In Schweden werden von Jämtland bis zum Grenzgebiet von Finnland und Norwegen fünf unterschiedliche samische Sprachen gesprochen: Süd-, Pite-, Lule- und Nordsamisch. In Norwegen werden, bis auf das Umesamische, die gleichen samischen Sprachen wie in Schweden verwendet. In Finnland werden nur drei samische Sprachen gesprochen: das Nord-, Enare- und Skoltsamische und in Russland vier, wenn das Skolt-, Kildin-, Akkala- und Tersamische als verschiedene Sprache angesehen werden. Zu der größten samischen Sprache gehört das Nordsamische, welches vor allem in der norwegischen Finnmark gesprochen und das vom Südsamischen gefolgt wird. Beide haben eine voneinander unterschiedliche Schriftsprache und die Sprecher können sich miteinander nicht verständigen. Früher galten sie als verschiedene Dialekte, heute ist aber von zwei samischen Sprachen die Rede.

In Norwegen, Schweden und Finnland wird das Samische als offizielle Sprache angesehen, während es in Russland keinen offiziellen Status hat.

Autor(in): Kristina Belancic – kristinab@gmx.net

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