Das Nordlicht – faszinierendes Himmelsspektakel

Nordlicht über Schwedisch-Lappland. Foto: Heide Walker

Gehört hat jeder schon davon, aber um es auch mal zu sehen zu bekommen, muss man hoch in den Norden reisen, nördlich des Polarkreises. Natürlich gibt es ein ähnliches Phänomen auch auf der Südhalbkugel, aber hier ist die Anreise für uns doch einiges weiter.
Zur Zeit, das heißt dieses Jahr und die nächsten beiden Jahre sind die Chancen deutlich höher, das Polarlicht zu sehen, wie in den vergangenen Jahren, angeblich sogar am besten seit etwa 50 Jahren.

Was ist nun genau das Nordlicht oder Polarlicht, wo und wann bekommt man es zu sehen und wie fotografiert man es am besten?

Die Ursache des Polarlichts ist der sogenannte Sonnenwind. Die Sonne stößt ständig, und in Jahren besonderer Aktivität, erhöhte Mengen elektrisch geladener Teilchen aus. Sie erreichen eine Geschwindigkeit von mehreren hundert Kilometern pro Stunde. Treffen sie auf das Magnetfeld der Erde, so werden sie abgelenkt. Sie folgen den Magnetfeldlinien und gelangen so in die Polarregionen, wo das Erdmagnetfeld senkrecht zur Erdoberfläche verläuft. Dort treffen sie auf die Moleküle der Luft, wodurch ein Teil ihrer Energie auf die Luftmoleküle übergeht. Diese von den Luftmolekülen aufgenommene Energie wird aber nach kurzer Zeit in Form von Licht wieder abgegeben.

Polarlichter können auf der Nord- wie auch auf der Südhalbkugel entstehen. Im Norden heißen sie auch Nordlichter oder Aurora Borealis, im Süden nennt man sie entsprechend Südlicht oder auch Aurora autralis.

Sehen kann man das phänomenale Lichtspiel in der Dämmerung oder in der Nacht und natürlich nur wenn der Himmel klar ist. Auch ist es ideal, wenn möglichst wenig sonstige Lichtquellen in der Umgebung zu finden sind. Man sollte also außerhalb von Städten und Wohnsiedlungen Ausschau nach dem Polarlicht halten. Je weiter im Norden man sich aufhält, umso größer die Chancen, das Nordlicht zu sehen.
Auch sieht man es besser bei kalten Temperaturen, aber das hängt natürlich damit zusammen, dass es eben bei klarem Himmel auch kälter ist.

Ein idealer Ort in Europa um das Polarlicht zu sehen, ist der schwedische Ort Abisko, an der Strecke zwischen Kiruna und Narvik. Das soll einer der besten Orte auf der ganzen Welt für dieses Erlebnis sein. Dort befindet sich daher auch die Aurora Sky Station, eine Beobachtungsstation auf dem Berg oberhalb Abiskos, dem Nuolja. Man fährt mit einem Sessellift auf den Berg, oben befindet sich eine Beobachtungsstation für das Polarlicht und auch ein gutes Restaurant.
Da Abisko für dieses Naturschauspiel bekannt ist, werden hier im Winter spezielle Touren angeboten, auch Touren, um das Nordlicht zu fotografieren. Besonders erwähnt sei hier der Veranstalter „Lights over Lappland“, den man im Internet, aber auch vor Ort in Lappland ausfindig machen kann. Hier bekommt man erstens Informationen über das Nordlicht selbst, aber auch Tipps, wie man es am besten fotografiert.

Polarlichter können in verschiedenen Farben auftreten. Am häufigsten sieht man in Lappland ein grünes Nordlicht, weiter südlich trifft man auch auf oranges oder rotes Licht. Werden durch besonders energiereiche Teilchen des Sonnenwindes sogar Stickstoffmoleküle zum Leuchten angeregt, dann kann auch blaues und violettes Polarlicht entstehen. Es kommt auch vor, dass sich das Nordlicht bewegt und wie ein Vorhang zu tanzen beginnt.

Da es heute möglich ist, durch moderne Einrichtungen wie Teleskope, Messgeräte und Satelliten die Aktivitäten auf der Sonne genau zu beobachten, ist es auch möglich, Vorhersagen über Polarlichter zu machen, und zwar für einen Zeitraum von drei bis fünf Tagen. Im Internet findet man solche Hinweise unter www.polarlichtfotografie.de. Man hat herausgefunden, dass die Aktivitäten der Sonne bestimmten Zyklen unterliegen und dass etwa alle 11 Jahre besonders viele Sonnenflecken auftreten. Und ein solches Maximum ist eben im Moment wieder erreicht und soll noch die nächsten beiden Jahre anhalten.

Das Polarlicht hat auch schon die Menschen in früheren Zeiten fasziniert, auch wenn sie es sich nicht wie wir heute erklären konnten. In früheren Kulturen hielt man es für Tänze oder Kämpfe der Götter oder auch irgendwelche Zeichen und Botschaften der Götter. Häufig deutete man es auch als schlechtes Omen.

Heute dagegen betrachtet man das Polarlicht als etwas Faszinierendes und Interessantes und es werden sogar spezielle Reisen zum Polarlicht angeboten, nicht nur nach Schweden, auch Reisen nach Island oder Fahrten mit der Hurtigruten stehen auf dem Programm.

Und damit das Nordlicht in Erinnerung bleibt, will man es natürlich auch fotografieren. Hierzu ist eine hohe Lichtempfindlichkeit oder lange Belichtungszeiten notwendig. Mit Automatikprogrammen kommt man hier nicht weit. Hat man keine eigene geeignet Kamera, so stellen Veranstalter, wie „Lights over Lapland“ ideale Kameras leihweise zur Verfügung, so dass man seine Bilder dann auf dem eigenen Chip mit nach Hause nehmen kann.
Erforderlich ist wegen der langen Belichtungszeiten auch ein Stativ. Und von Vorteil ist es auch, wenn man eine Fernbedienung zu Hilfe nehmen kann. Da man bei Dunkelheit und eventuell auch bei großer Kälte fotografiert, ist es von Vorteil, wenn vorher alles eingestellt und leicht zu bedienen ist. Und natürlich sollte auch der Akku vollgeladen sein.

So hat man dann eine Erinnerung an das spektakuläre Licht am nordischen Himmel. Wer es einmal erlebt hat, ist begeistert und möchte es immer wieder sehen.

Autor(in): Heide – Heide.Walker@conductix.com

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