Buchrezension: Casal Ventoso von Fredrik Ekelund

 

Dödet, Knark & Rock’n Roll

Alf Heideblad, ein angesehener Geschäftsmann, liegt tot in seiner schicken Malmöer Villa. Er wurde brutal mit einer Axt getötet. Der Täter hat eine Botschaft hinterlassen. Im Auge Heideblads steckt eine Spritze, wie Drogensüchtige sie benutzen, gefüllt mit Waschmittel. Hat sich hier ein Saubermann mit Drogenhändlern eingelassen? Oder geht es um etwas Persönliches?

Foto: S.Hofschlaeger @ pixelio.de

Foto: S.Hofschlaeger @ pixelio.de

Kriminalinspektor Hjalmar Lindström und seine Kollegin Monica Gren sind ratlos. Heideblad genoss einen untadeligen Ruf als Unternehmer und Familienvater. Er hatte keine Feinde. Auch seine geschiedene Frau hegt keinen Groll gegen ihn.

Plötzlich nimmt der Fall eine mysteriöse Wendung. Jemand, der pikante Details aus Hjalmar Lindströms Vergangenheit in den wilden 60ern kennt, schickt ihm Postkarten mit rätselhaften Botschaften und Kultsongs. Ist das der Mörder?

Die Spur führt in Malmös Drogenszene und enthüllt ein Drama, das sich seit Jahrzehnten am hellichten Tag abspielt, eine Geschichte über Sucht, Beschaffungskriminalität, Elend und Tod. Und eine Geschichte über jene, die sich daran bereichern.

Lindström und Monica ermitteln in alle Richtungen und landen schließlich im sonnigen Spanien. Können sie dort den Killer stellen?

Der 1953 in Uppsala geborene schwedische Schriftsteller Fredrik Ekelund ist in Deutschland kaum bekannt. Zu Unrecht. Ekelund, der seit seinem neunten Lebensjahr in Malmö lebt, ist ein begnadeter Erzähler, der den Leser mit seinen vielschichtigen Charakterstudien tief ins Geschehen hinein zieht. Seine Kriminalromane müssen den Vergleich mit den Werken eines Mankell und eines Nesser nicht scheuen.

Nach einem Studium der Sprach- und Literaturwissenschaften in Paris und Lund veröffentlichte Ekelund 1984 sein Debüt „Stuv Malmö, kom!“, eine heitere und witzige Erzählung über das Leben von Malmös Hafenarbeitern. Malmö ist der bevorzugte Schauplatz in Ekelunds Werken, und der  Leser fühlt sich zwischen „Triangeln“ und „Stortorget“ sofort zu Hause. Interessant auch für jene, die die südschwedische Stadt bereits kennen gelernt haben. Malmös Reiz offenbart sich in seinen Gegensätzen, die Ekelund meisterhaft abrundet und zu einem Bild zusammenfasst. Eine Industriemetropole mit einer historischen Altstadt. Berühmt als Touristenmagnet und berüchtigt für die Kriminalität in Problemvierteln wie Rosengård. Und ein perfekter Schauplatz für einen spannenden, düsteren Skandinavien-Krimi.

Leider ist bisher nur ein einziges Buch von Fredrik Ekelund ins Deutsche übersetzt worden. Der 1999 in Schweden veröffentlichte Krimi „Nina und das Meer“ (Nina och Sundet) ist in Deutschland bereits vergriffen und nur noch im Antiquariat erhältlich.

S.N.

Autor(in): Susanne Niederleitner – S.Niederleitner@yahoo.com

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