Anders Zorn – der Maler aus Dalarna

Zorn 1908 Bild aus Wikipedia

Zorn 1908
Bild aus Wikipedia

Die Kleinstadt Mora in Dalarna am Siljansee ist stolz auf ihren Maler, Grafiker und Bildhauer, Anders Zorn. Man hat ihm ein Museum gewidmet, den Zorngården. Hier können sein Haus, sein Geburtshaus und seine Werke besichtigt werden.

Anders Zorn wurde am 18. Februar 1860 in Mora geboren, als Sohn von Johann Leonard Zorn, einem deutschstämmigen Bierbrauer, der in Uppsala in einer Brauerei beschäftigt war und Grudd Anna Andersdotter, die seinen Vater eben in dieser Brauerei, in der sie als Saisonarbeiterin tätig war, kennengelernt hatte. Die Beziehung war nur von kurzer Dauer und Anders Zorn hatte seinen Vater nie kennengelernt. Seine Mutter stammte aus Mora, dort lebten die Großeltern und dort wuchs Anders Zorn bei den Großeltern auf.

Für seine schulische Ausbildung zog er mit 12 Jahren nach Enköping. Dort stellten die Lehrer schon bald sein künstlerisches Talent fest. Er zeichnete seine Mitschüler und fertigte erste Kunstwerke von Enköping, von Menschen und von Tieren an. Zorn stammte aus einer armen Familie. Trotzdem konnte er, dank eines kleinen Erbes von seinem Vater und auch durch die finanzielle Unterstützung der deutschen Brauerei-Gesellschaft in Stockholm, schon mit 15 Jahren ein Kunststudium an der Königlichen Akademie der Künste in Stockholm beginnen.

Während er anfangs noch verschiedene Techniken ausprobierte, speziell Holzschnitte, konzentrierte er sich schließlich mehr und mehr auf die Aquarellmalerei. 1880 entstand sein erstes bedeutendes Werk, „In Trauer“ (auf Schwedisch „I sorg“), das im Zornmuseum in Mora ausgestellt ist. Daneben fertigte er Portraits an, mit denen er ebenfalls hohe Anerkennung erzielte. Viele reiche Familien in Schweden ließen sich von ihm portraitieren. Dabei lernte er Emma Lamm kennen. Sie stammte aus einer reichen jüdischen Kaufmannsfamilie, die ein großes Interesse an Kunst und Kultur zeigte. Die beiden verlobten sich, jedoch war eine Heirat zum damaligen Zeitpunkt nicht möglich, da Zorn finanziell noch nicht in der Lage war, eine Familie zu ernähren.

Zunächst wollte Zorn künstlerische Erfahrungen sammeln und auch Geld verdienen. Er verließ Schweden und hielt sich etwa vier Jahre im Ausland auf, darunter vor allem in England und Spanien, wo auch weitere seiner berühmten Werke entstanden, z.B. Liebes-Nymphe (Kärleksnymph). Mit diesem Gemälde, das 1883 in Madrid entstand, schaffte er endgültig den Durchbruch zum angesehenen Maler. Portugiesische und spanische Adlige gaben ihm daraufhin Aufträge, von denen er nicht nur künstlerisch, sondern auch finanziell profitierte. Er war zu seiner Zeit auch international einer der erfolgreichsten Künstler.

Auf seinen Reisen entwickelte er seine Art zu malen. Er beobachtete intensiv die Bewegungen und Spiegelungen auf Wasserflächen, die er dann in seinen Kunstwerken darzustellen versuchte, als sanftes Zusammenspiel zwischen Wasser und Licht. Schön zu beobachten ist das in seinem Werk Sommarnöje (auf Deutsch Sommervergnügen), das er 1886 schuf.

Durch seinen Erfolg war er nun finanziell entsprechend abgesichert, um nach seiner Rückkehr nach Schweden im Herbst 1885 seine Verlobte, Emma Lamm, heiraten zu können. Die beiden gingen anschließend auf Hochzeitsreise in die Türkei. Dort erkrankte Zorn schwer an Typhus und konnte erste 3 Monate später wieder nach Schweden zurückkehren.

Anders und Emma errichteten ihren Wohnsitz in Lisselby bei Mora, doch unternahm er weitere Reisen, wieder nach England und Spanien, aber auch nach Nordafrika. Er portraitierte die Ballett-Tänzerin Rosita Mauri und den Journalisten Antonin Proust. Diese Portraits und weitere Werke präsentierte er 1888 im Pariser Salon, womit er weitere beachtliche Anerkennung erreichte. Hier in Paris entstanden auch seine ersten Werke in Öl. Schließlich erhielt er sogar Aufträge von Politkern und Unternehmern in den USA. Drei amerikanische Präsidenten, Grover Cleveland, William Howard Taft und Theodor Roosevelt ließen sich von ihm portraitieren.

Nach seiner Rückkehr nach Schweden malte er hauptsächlich Landschaftsbilder und Akte. Auch widmete er sich der Bildhauerei und fertigte eine Statue von Gustav Vasa an.

Der größte Teil seiner Werke waren Aquarelle, aber auch Ölgemälde, Aktbilder, Holzschnitte, Radierungen, Skulpturen gehörten zu seinem Repertoire. Und vor allem auch seine Portraits trugen zu seinem Erfolg bei. In späteren Jahren konzentrierte er sich auf seine Heimat, auf die Landschaftsmalerei und auf das traditionelle schwedischen Leben. Er setzte sich darüber hinaus auch für die Erhaltung der schwedischen Volksmusik ein. Nun entstanden Bilder seiner Heimat Dalarna, darunter auch das berühmte Bild zum schwedischen Midsommar mit dem Titel Midsommardans.

Zorn starb 1920 im Alter von 60 Jahren. Sein ganzes Vermögen vermachte er dem schwedischen Staat. Es war sein Wunsch, dass ein Museum eröffnet werden sollte, wo seine ganzen persönlichen Werke, aber auch die internationalen Werke, die er im Laufe seines Lebens gesammelt hatte, ausgestellt werden sollten. 1930 wurde das Zornmuseum in seiner Heimatstadt Mora eröffnet. Emma lebte noch bis 1942 in dem gemeinsamen Haus, dem Zorngården. Nach ihrem Tod wurde es ebenfalls Teil des Museums.

Die Zornsammlung umfasst mehrere Bereiche: Zorngården, Zornmuseum, Zorns Gammelgård und genau genommen auch Gopsmor, der etwas ruhig gelegenere Rückzugsort Zorns, der damals etwas 20 km nördlich von Mora lag und später in der Nähe des Zornmuseum wieder aufgebaut wurde.

Hier im Freiluftmuseum, den Zornsamlingar, kann man seine Werke bewundern, aber auch das Haus, in dem er geboren wurde und das Haus, in dem er gelebt hat. Mit seiner Heimatstadt Mora war er immer eng verbunden. Es lohnt sich, bei einem Aufenthalt am Siljansee einen Besuch des Zornmuseums einzuplanen.

Autor(in): Heide – Heide.Walker@conductix.com

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