50 Jahre TT-Line

Vor 50 Jahren nahm die TT-Linie den Fähr-Linienbetrieb zwischen Deutschland und Schweden auf. Dabei ist der Name Programm: „TT“ steht nämlich für Travemünde-Trelleborg. Bis zum 28. März 1962, als die „Nils Holgersson I“ in Travemünde in See stach und Kurs auf Trelleborg in Südschweden nahm, wurde die Strecke nur viermal wöchentlich in den Sommermonaten bedient.. Seit diesem Tag werden die beiden Länder täglich und das ganze Jahr über auf dem Seeweg verbunden.

Neu war ebenfalls die Art der Fähre, denn bisher wurden die Autos per Kran auf die Fähre geladen. Um den Pkw-Transport über die Ostsee zu vereinfachen ließ der Hamburger Reeder J.A. Reinecke eine Fähre mit großen Klappen an den Seiten bauen, durch die Autos im „“roll on/roll off“-System bequem an Bord fahren konnten.

„Nils Holgersson“ wurde sie getauft, nach dem kleinen schwedischen Jungen, dessen Geschichte ebenfalls 1962 als Trickfilm in die deutschen Kinos kam.

Bereits im ersten Betriebsjahr bewegte die „Nils Holgersson I“ 70.000 Passagiere und 18.000 Pkw, um der stetig steigenden Nachfrage an Personen- und Frachttransport gerecht zu werden, wurde ein zweites Schiff in Dienst gestellt. Drei Jahre nach Aufnahme des Fährdienstes lief die „Peter Pan I“, die ebenfalls mit einer Errungenschaft vom Stapel lief. Statt der vor wenigen Jahren revolutionären Seitenpforten konnten nun die Fahrzeuge durch Zugänge an Bug und Heck ein- und ausfahren konnten, ohne an Bord mühsam wenden zu müssen.

Das Fahrgastaufkommen auf der Linie nach Schweden stieg stetig, immer größere Fährschiffe wurden in Dienst gestellt. 1974 war die „Peter Pan II“ das seinerzeit größte Fährschiff der Welt, das den Fährgästen viele Dinge bot, die sie bisher nur von Kreuzfahrtschiffen kannten. Neben mehreren Bars und Restaurants gab es sogar eine Discothek, ein Fitnesscenter mit Solarium und Saun.

Für die Geschäftsreisenden bot die Fähre Konferenzräume und für Familien ein Kinderspielzimmer. Neben den Jumbo-Fähren „Peter Pan III“ 1986 und der „Nils Holgersson IV“ ein Jahr später bekam die Flotte Zuwachs in Form von zwei Eisenbahn- und Frachtfähren „Robin Hood“ und „Nils Dacke“, die jeweils 36 Eisenbahnwagen und 100 Lkw fassen konnten.

 

Nach dem Fall der Berliner Mauer eröffnete die Reederei 1992 eine neue Fährlinie zwischen Rostock und Trelleborg (TR-Line), um den immer wichtiger werdenden Verkehr zwischen Berlin (bzw. Osteuropa) und Skandinavien aufzunehmen.

Heute befördert TT-Line mit sechs Schiffen auf den Routen Rostock-Trelleborg und Travemünde-Trelleborg rund 650.000 Fahrgäste und 350.000 Frachteinheiten pro Jahr, am Tag legen die Fähren 14 Mal in Deutschland und Schweden ab.

 

 

Autor: Thomas Frankenstein – dodge_charger@web.de

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